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Vor der Stichwahl

Jenas OB Schröter droht die Abwahl

Muss nach zwölf Jahren im OB-Amt um seine Wiederwahl fürchten: Albrecht Schröter geht nur als zweiter Sieger in die Stichwahl gegen Thomas Nitzsche (FDP).
Muss nach zwölf Jahren im OB-Amt um seine Wiederwahl fürchten: Albrecht Schröter geht nur als zweiter Sieger in die Stichwahl gegen Thomas Nitzsche (FDP).
Foto: Andreas Wentzel
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Der überraschende Ausgang der OB-Wahl am gestrigen Sonntag bringt Amtsinhaber Albrecht Schröter (SPD) in eine schwierige Ausgangslage gegenüber seinem Herausforderer Thomas Nitzsche (FDP).

Jena. Amtsinhaber Albrecht Schröter muss nach dem 1. Wahlgang einen Absturz verkraften, wie ihn in der Geschichte der Bundesrepublik nur wenige Politiker durchleiden mussten. Der Sozialdemokrat verlor nahezu die Hälfte der absoluten Stimmen im Vergleich zur vorangegangenen Wahl 2012 (19.083 zu 10.965). Im Falle nur eines Urnenganges müsste ein solcher Verlierer sofort zurücktreten.

Welcher Fehler könnte sich Schröter schuldig gemacht haben, die die Zahl seiner Sympathisanten halbierte? Hat er sich nicht, nun seit bereits zwölf OB-Jahren und zuvor sechs Jahren als Sozial- und Kulturdezernent, für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Jena engagiert? Eine Kita-Landschaft mitzuverantworten, die allen Kindern in Jena einen Platz sichert? Sich nicht unermüdlich ins Zeug gelegt für das Theaterhaus und die Philharmonie?

Dem Druck der FCC-Fans gab er Ende 2013 nach, ließ den wenige Monate zuvor auserkorenen alternativen Standort in Lobeda-Ost fallen, um am Standort Ernst-Abbe-Sportfeld festzuhalten?

Seit 2014 stand er in Treue fest und uneingeschränkt zur Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel, kritisierte Kritiker und förderte die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in Jena. Die geplanten Großinvestitionen wie Neubau Stadtbibliothek/Bürgerservice oder Ausbau des Volkshauses zum Kongresszentrum brachte er als Chef der Verwaltung auf den Weg.



Nun das Wahldesaster, das Schröter dennoch die Stichwahl sicherte. Deren Ausgang offen ist. Wie die spekulativen Annahmen über deren Ausgang. Addiert ergeben die Konstellationen einen leichten Vorteil für den Wahlsieger des 1. Urnengangs, Thomas Nitzsche. Vorausgesetzt, der FDP-Stadtrat hält seine Stimmenausbeute und CDU- sowie AfD-Anhänger wollen den Sozi aus dem OB-Amtssitz wippen.

48,7 Prozent konnten die Kandidaten dieser drei Parteien gewinnen. Die linke Volksfront mit SPD, Die Linke (11,2) und Grüne (7,5) kam auf 43,2 Prozent (2012: 67,5).

Sollten also nach dieser statistisch ausgeführten Annahme die Piraten (4,6) und die Anhänger der unabhängigen Kandidaten Sandro Wagner (2,1) und Arne Petrich (1,3) den Wahlausgang in zwei Wochen entscheiden?

Text: Andreas Wentzel