Immer mehr Minijobber
Ältere Menschen in Jena arbeiten länger

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Die Zahl der älteren Erwerbstätigen ist in Jena in einem Jahr um 23 Prozent gestiegen, teilte die IKK classic mit. Ursachen und Dauer von Arbeitsunfähigkeiten veränderten sich mit dem Alter, daher gewinne die betriebliche Gesundheitsförderung an Bedeutung.
Jena. In Jena nimmt die Zahl älterer Arbeitnehmer deutlich zu. Waren im Juni 2016 noch 317 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte über 65 Jahre beruflich aktiv, stieg die Zahl innerhalb eines Jahres um 23 Prozent auf 390 an.
Zudem bessern immer mehr Menschen über 65 Jahre ihr Einkommen durch eine geringfügig entlohnte Beschäftigung (monatliches Einkommen bis 450 Euro) auf: Die Anzahl der älteren Minijobber in der Lichtstadt legte im gleichen Zeitraum um 9,3 Prozent auf 903 Personen zu, 77 Frauen und Männer mehr als noch im Juni 2016. Das berichtet die IKK classic anhand von Auswertungen des aktuellen Regionalreports über Beschäftigte von der Bundesagentur für Arbeit.
Ältere Arbeitnehmer erkranken selten, dafür aber lang
Vor dem Hintergrund älter werdender Belegschaften und der sukzessiven Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre gewinnen Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten immer mehr an Bedeutung. „Ältere Arbeitnehmer sind zwar seltener krank, weisen aufgrund der längeren Dauer eines Krankheitsfalles aber einen deutlich höheren Krankenstand auf als jüngere Beschäftigte. Diese erkranken hingegen häufiger, ein Krankheitsfall dauert aber meist nur wenige Tage“, erläutert Dieter Hoffmann, Regionalgeschäftsführer der IKK classic in Gera.
„Im vergangenen Jahr konnten berufstätige Mitglieder der IKK classic über 59 Jahre durchschnittlich wegen 1,5 Krankschreibungen insgesamt knapp 33 Tage nicht zur Arbeit gehen. Der durchschnittliche Krankenstand dieser Altersgruppe lag bei 7,9 Prozent. Bei den unter 30-Jährigen waren es im Schnitt 1,9 Arbeitsunfähigkeiten, die statistisch gesehen insgesamt zwölf Tage andauerten. Der durchschnittliche Krankenstand lag hier bei nur 3,28 Prozent“, so Hoffmann weiter.
Ursachen für Arbeitsunfähigkeiten verändern sich mit dem Alter
Aus den Arbeitsunfähigkeitsdaten der IKK classic geht außerdem hervor, dass sich mit dem Alter der Beschäftigten auch die Ursachen für Krankschreibungen stark unterscheiden. Mit zunehmendem Alter führen vor allem chronische und degenerative Erkrankungen zu krankheitsbedingten Fehlzeiten.
Bei Arbeitnehmern ab 60 Jahren verursachen Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems über ein Drittel der Arbeitsunfähigkeitstage (35,3 Prozent). Bei den unter 30-Jährigen spielt diese Ursache kaum eine Rolle. Junge Beschäftigte unter 30 Jahren fielen hauptsächlich wegen akuter Krankheiten des Atmungssystems aus. Knapp ein Viertel der Arbeitsunfähigkeitstage (22,74 Prozent) ging bei ihnen auf dieses Konto.
„Angesichts des demografischen Wandels und der aktuellen Arbeitsunfähigkeitszahlen ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement für viele Unternehmen längst keine Glaubensfrage mehr“, stellt Dieter Hoffmann erfreut fest. „Nachhaltig erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie die Gesundheit der Beschäftigten in die betrieblichen Managementprozesse aufnehmen“, macht der Regionalgeschäftsführer deutlich.
Krankenkassen wie die IKK classic halten im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung verschiedene Angebote für Unternehmen bereit und unterstützen sie bei der Durchführung.
Text: Franziska Becher/IKK