Insolvenz angemeldet
Ärger bei Apothekern: Kalender kommen nicht

Teilen auf
Ärger bei Apothekern: Diesjährige Werbekalender kommen nicht. Der Düsseldorfer Leopold-Verlag, Hersteller solcher Jahresweiser, hat Insolvenz angemeldet.
Jena. In der Adventszeit geben die deutschen Apotheken neben diversen anderen Werbegeschenken oft Kalender für das kommende Jahr zum Einkauf dazu. Nun aber hat der Düsseldorfer Leopold-Verlag, ein populärer Hersteller solcher Jahresweiser, Insolvenz angemeldet.
Dies gab das Unternehmen, das bislang Kunden in ganz Deutschland belieferte, vor kurzem telefonisch bekannt. Selbst jene Bestellungen, die bereits im letzten Quartal aufgegeben wurden, werden also nicht mehr bei den Auftraggebern, zu denen auch einige Jenaer Apotheker gehören dürften, ankommen. Die Homepage und die Facebook-Seite des Leopold-Verlags sind inzwischen offline gegangen.
Ein wichtiges Marketing-Mittel fehlt
Dies mag für einen Außenstehenden nicht allzu ernst klingen. Aber wie für Unternehmen aus anderen Branchen sind Kalender für Apotheken eines der beliebtesten, da effektivsten Werbemittel. Nicht umsonst gehören Sie bei Verlagen und Werbemedien-Anbietern wie Saxoprint zu den Topsellern, bei denen es sich ähnlich wie mit Lebkuchen verhält: Viele Kunden an der Kasse fragen schon ab August danach.
Die Popularität der Kalender ist wohl auf die optisch ansprechende Gestaltung mit farbintensiven Abbildungen von Pflanzen und Kunstdrucken zurückzuführen. Außerdem gelten die zwölf unscheinbaren Seiten nach wie vor als beliebtes Geschenk für Freunde und Verwandte. Sie stellen damit eine Alternative zu käuflichen Versionen dar, die zwar mit populären Motiven wie Rockbands, Kinofilmen oder Zeichentrickfiguren aufwarten, aber durchaus 15 Euro oder mehr kosten können.
Nur sichtbare Werbung zeigt Wirkung
Somit dienen sie nicht nur der Kundenbindung, sondern haben als Marketing-Werkzeug (zum Beispiel gegenüber Kugelschreibern, Taschentüchern oder Einkaufstaschen) auch einen besonderen Vorteil: Äußerst praktisch, sind sie außerdem das ganze Jahr über für eine potenziell große Anzahl an Personen sichtbar – für alle Familienmitglieder und Besucher im Privathaushalt genauso wie für Mitarbeiter, Kunden oder Geschäftspartner am Arbeitsplatz.
Die Marke eines Unternehmens wird bei jedem Blick auf den Kalender in den Fokus des Betrachters gerückt. Indem Kontaktdaten wie Telefonnummern mit abgedruckt werden, erhöht sich außerdem die Chance, dass der Kunde diese bei Bedarf spontan anruft, anstatt via Online-Recherche bei einem Konkurrenten zu landen.
Schneller Ersatz muss her
Die unglücklichen Apothekenbetreiber müssen sich nach dem Wegfall ihres favorisierten Anbieters nun nach Ersatz umschauen – und zwar schnell. Denn wegen der erhöhten Auftragslage gegen Ende des Jahres empfehlen die Werbemittelhersteller einstimmig, Bestellungen allerspätestens bis zur letzten Novemberwoche aufzugeben, damit die Kalender rechtzeitig ausgeliefert werden können.
Je früher die Auftragserteilung, desto besser außerdem die Konditionen. Unter bestimmten Voraussetzungen lassen sich solche Werbegeschenke sogar steuerlich absetzen. Wichtig ist dabei aber, die Rechtslage (zum Beispiel in Bezug auf den Stückpreis) zu berücksichtigen. Bei der Gestaltung verlassen sich vor allem Kleinbetriebe und Einzelunternehmer wegen der umfangreichen Hilfestellung und dem Kundenservice auf die übersichtlichen Online-Tools des jeweiligen Anbieters.
Das Ziel sollte dabei immer sein, sich von der Masse der Konkurrenz abzuheben und einen Kalender zu produzieren, den sich der tatsächlich auch Kunde an die Wand hängen will. Eine clevere Einbindung der eigenen Marke ist demnach erfolgversprechender als eine allzu plakative und unästhetisch erscheinende Werbebotschaft.
Text: Torsten Lux