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LKA ermittelt

Betrugsverdacht: Anwaltskanzlei in Jena durchsucht

Wegen des Betrugsverdachtes wurden bundesweit Büros und Wohnungen von mehreren Rechtsanwälten durchsucht.
Wegen des Betrugsverdachtes wurden bundesweit Büros und Wohnungen von mehreren Rechtsanwälten durchsucht.
Foto: Michael Baumgarten/Archiv
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Ermittlungen wegen Betrugs: In Jena hat die Polizei am Dienstag eine Anwaltskanzlei durchsucht. Mehrere Rechtsanwälte stehen bundesweit unter Verdacht.

Jena. Laut LKA stehen mehrere Rechtsanwälte momentan bundesweit unter Verdacht der Staatsanwaltschaft Gera. Diese ließ im Rahmen dessen mehrere Büros und Wohnungen verdächtiger Rechtsanwälte durchsuchen. In Jena ist auch die Rechtsanwaltskanzlei im Roten Turm durchsucht worden.

Der Verdacht liegt nahe, dass Rechtsanwälte sich bundesweit von Kapitalanlegern, deren Kapitalanlagen in Schieflage geraten waren, mit falschen Angaben Mandate zur Anspruchssicherung erschlichen hätten.

Mandatserteilung und Gebührenforderungen

Dies taten sie mit standardisierten Anschreiben unter Einbeziehung angeblich unabhängiger Anlegerschutzvereine. Tausende der bereits geschädigten Anleger sollen daraufhin verschiedenen Anwälten der Kanzleien Mandate erteilt und sich damit Gebührenforderungen durch die Kanzlei ausgesetzt haben.

Die hohen Gebührenforderungen, die daraus für die Opfer resultierten, hätten mit 100 bis 900 Euro deutlich über den eigentlichen, ursprünglichen Schadenssummen gelegen.



Über 3.500 Schadensfälle

Derzeit werde von über 3.500 Schadensfällen ausgegangen. Der Schwerpunkt der Fälle liege im Jahr 2014. Betroffen seien mehrere Kapitalanlagen, darunter Inhaberschuldverschreibungen. Die tatsächliche Zahl der geschädigten Anleger und der entstandene Gesamtschaden lägen derzeit noch um Unklaren.

Büros und Wohnungen durchsucht

Deshalb wurden gestern in Thüringen, Sachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hamburg 15 Büros und Wohnungen durchsucht. Dabei waren in Jena, Erfurt, Rudolstadt, Hamburg, Dresden, Köln, im Raum Erding, als auch in den Kreisen Gotha und Weimarer Land neben acht Staatsanwälten eine Vielzahl an Beamten von LKA und Polizei im Einsatz.

Sichergestellt wurden vier Terabyte Daten und 1.600 Mandantenakten. Festgenommen wurde vorerst niemand.

Text: Jessica Halt