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Frust und Radikalbeschluss

Schluss mit lustig: Zoff im Jenaer Karneval

Die Präsidenten Mario Braun (LCC), Petra Wagner (LNT) und Thomas Hempel (JKC) erklärten am Dienstag den Rückzug von der alljährlichen Gala-Veranstaltung im Jena Volkshaus.
Die Präsidenten Mario Braun (LCC), Petra Wagner (LNT) und Thomas Hempel (JKC) erklärten am Dienstag den Rückzug von der alljährlichen Gala-Veranstaltung im Jena Volkshaus.
Foto: Andreas Wentzel
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Es kracht gewaltig in der Jenaer Faschingslandschaft. JKC, LNT und LCC haben sich aus Protest von der Karnevals-Gala verabschiedet.  

Jena. Nach Abschluss der 5. Jahreszeit ist drei Jenaer Karnevalsvereinen das Lachen vergangen und der Kragen geplatzt. Mit massiver Kritik an Kritikern, dem Verein der Jenaer Karnevals-Gala und den lokalen Printmedien traten die Vereine Jenaer Karnevalsclub (JKC), Lobedaer Carnevals Club (LCC) und Lustiges Närrisches Treiben (LNT) am 8. März an die Öffentlichkeit. Passenderweise im Veranstaltungshaus „Zum Bären“ in Alt-Lobeda, dem Stammhaus des LCC. 

Verzicht auf Gala-Teilnahme

Die Präsidenten Thomas Hempel (JKC), Mario Braun (LCC) und Petra Wagner (LNT) erklärten unisono, an der Organisation und Durchsetzung der alljährlichen Karnevals-Gala nicht mehr mitwirken zu wollen. Sofern sich nicht radikale Änderungen vollzögen. Im Einzelnen wurden die Übermacht des Jenaer Karnevalsvereins Ringwiese (JVR) im Vorstand und in der Programmgruppe, die Zurücksetzung der anderen bei der Programmgestaltung, die Verpflichtung auswärtiger Faschingsgruppen und das nicht-transparente Finanzgebaren als Gründe für diesen Radikalschritt benannt. 

„Die Gala wurde als Leistungsschau der Jenaer Karnevalsvereine gegründet, daran wird sich nicht mehr gehalten“, argumentierte LNT-Präsidentin Wagner. Dem LNT, der zwar keinen Hauptfasching mehr feiert, dennoch weiter Programmgruppen betreibt, sei zwei Wochen vor der diesjährigen Gala mitgeteilt worden, drei der vier gebuchten LNT-Auftritte würden nicht benötigt. Daraufhin habe der LNT seinen kompletten Rückzug beschlossen. Den hatte der LCC laut Präsident bereits vor der Saison vollzoge

Kritisiert werden ebenso die aus Sicht der Kritiker einsam getroffenen Beschlüsse, welche Persönlichkeit den zur Gala verliehenen Narrenorden „Lächelnde Linse“ erhalten soll. Zudem sei im Laufe der Jahre dem mit der Gründungsidee verbundenen Zweck, Überschüsse im Sinne einer Benefizveranstaltung an gerechtfertigte Spendenempfänger zuzuwenden, nicht mehr gerecht geworden.

Verärgert über Berichterstattung

Deutliche Kritik wird an beiden in Jena erscheinenden Tageszeitungen OTZ und vor allem TLZ geübt. Der Vorwurf lautet, deren Journalisten hätten sich nicht bei den Vereinen selbst über den Zustand der Jenaer Faschingsszene erkundigt, sondern nur Kritiken Dritter veröffentlicht. Auch wird eine unzureichende Berichterstattung während der 5. Jahreszeit bemängelt.

Kritik an Faschings-Urgestein Grunow

Ausdrücklich positionieren sich JKC, LCC und LNT gegen Rüdiger Grunow, immerhin einer der Begründer der Nach-Kriegs-Faschingsära in Jena und des LNT im speziellen. Dem früheren Büttenredner Grunow wird rundweg das Recht abgesprochen, sich über Vereine zu äußern, deren Arbeit er nicht kenne. „Die einseitige Berichterstattung zur Karnevalsgala und der Rundumschlag durch den selbst ernannten besten Büttenredner der Stadt suggerierten den Garaus des Karnevals“, wollten die drei Vereine dem in der Öffentlichkeit entstandenen Eindruck, der Jenaer Faschingsspaß liege am Boden, energisch widersprechen. 

Text: Andreas Wentzel