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Vorurteile mehr in Ostdeutschland

Studie der Uni Jena: Islam ist keine Bedrohung für unsere Gesellschaft

Die heilige Schrift des Islam. Die Deutschen haben zu dieser Religion und den hier lebenden Muslimen eine überwiegend positive Einstellung, so das Ergebnis der aktuellen Studie.
Die heilige Schrift des Islam. Die Deutschen haben zu dieser Religion und den hier lebenden Muslimen eine überwiegend positive Einstellung, so das Ergebnis der aktuellen Studie.
Foto: Jan-Peter Kasper / FSU
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Studie der Uni Jena: Die Deutschen fürchten sich in ihrer Mehrheit nicht vor dem Islam. Vorurteile gegenüber dem Islam finden sich in Ost- häufiger als in Westdeutschland.  

Jena. Schon kurze Zeit nach den Anschlägen in Paris wurden erste Stimmen laut, die aktuelle Flüchtlingspolitik zu überdenken und die Einwanderung der vorwiegend muslimischen Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens nach Europa zu stoppen. Leben die Menschen in Deutschland also in Angst vor dem Islam? 

Nein, keineswegs; zumindest nicht bis zum September 2015. Das haben Kommunikationswissenschaftler und Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena in einer aktuellen Studie ermittelt. Demnach stimmt lediglich jeder vierte im Rahmen der Studie Befragte der Aussage zu „Der Islam ist eine Bedrohung für unsere Gesellschaft“. Zwei Drittel lehnen diese Aussage dagegen ab. Etwa ein Fünftel der Befragten meint, es gebe zu viele Muslime in Deutschland, während 65 Prozent eine solche Sichtweise überhaupt nicht teilen. Nur knapp 17 Prozent der Befragten verknüpfen den Islam generell mit dem Terrorismus. 
 
„Damit sind Vorurteile gegenüber dem Islam und den Muslimen weit weniger verbreitet, als wir erwartet haben“, resümiert Wolfgang Frindte, Professor für Kommunikationspsychologie der Uni Jena und Leiter der vorliegenden Studie. Insgesamt, so macht Frindte deutlich, finden sich in den neuen Bundesländern aber wesentlich häufiger Vorurteile gegenüber dem Islam und den Muslimen als im Westen der Republik.  

Für ihre Untersuchung haben die Forscherinnen und Forscher der Uni Jena im Sommer 2015 knapp 1.000 Menschen im Alter von 15 bis 85 Jahren in ganz Deutschland befragt. Anders als in bisherigen Studien wurden den befragten Personen dabei jedoch nicht nur wenige Aussagen über den Islam und die Muslime vorgelegt, sondern sehr umfangreiche Fragebatterien eingesetzt. Der Fragebogen umfasste mehr als 80 Fragen.
 
Text: Dr. Ute Schönfelder/FSU