Skip to main content

CDU schickt neuen Kanditaten ins Rennen

Versaut Jenas Ex-Unirektor Dicke der Linken den Sieg

Lässt sich Ex-Unirektor Klaus Dicke zur Wahl des Ministerpräsidenten aufstellen?
Lässt sich Ex-Unirektor Klaus Dicke zur Wahl des Ministerpräsidenten aufstellen?
Foto: Michael Baumgarten
Teilen auf

Auch wenn die Linke sich ihres Sieges die Ministerpräsidentenwahl betreffend ziemlich sicher ist, könnte im dritten Wahlgang heute der Jenaer Ex-Unirektor Klaus Dicke das Rennen machen. Noch ist unklar, ob sich der Parteilose für die CDU zur Wahl stellt.

Jena. Alt-Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) war es, der Klaus Dicke als möglichen Gegenkandidaten zu Bodo Ramelow (LINKE) vorgeschlagen hatte. Seit Tagen ist der Ex-Rektor der Friedrich-Schiller-Universität deshalb in aller Munde vor allem bei denen, die einer Rot-Rot-Grünen Koalition eher skeptisch entgegen blicken. Wenn er zur Wahl antreten würde, wolle sich Klaus Dicke nach Medienangaben aber in keinem Fall von der AfD vorschlagen lassen.

Bernhard Vogel sieht in Dicke einen guten Vorschlag, sollte Ramelow in den ersten zwei Wahlgängen von der Mehrheit der Abgeordneten nicht gewählt werden. Dicke dagegen dränge nicht nach dem Posten als Ministerpräsident, wolle im Falle eines dritten Wahlgangs aber eine Kandidatur in Erwägung ziehen.

Erst gestern unterzeichneten die Landes- und Fraktionschefs im Landtag von Rot-Rot-Grün einen gemeinsamen Koalitionsvertrag. Ob die Koalition aber so zustande kommt, steht noch auf wackeligen Füßen. Denn bei insgesamt 46 möglichen Stimmen aus den Reihen der Linken, SPD und Grünen und 45 Stimmen von CDU und AfD reicht eine Stimme gegen Ramelow aus dem rot-rot-grünem Lager aus, um im ersten und zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit für den Linken-Politiker zu kippen. Im dritten Wahlgang könnte die CDU einen eigenen Kandidaten für den Ministerpräsidenten, in diesem Fall wohl Klaus Dicke, aufstellen. Auch Fraktionschef Mike Mohring wird noch gehandelt. Für diesen würde dann schon die relative Mehrheit zur Wahl des Ministerpräsidenten ausreichen. Stellt die CDU keinen Gegenkandidaten, wäre Ramelow die Wahl wohl sicher.

Die Regierung in Thüringen könnte die CDU jedoch nur mithilfe eines Partners antreten. Da die Zusammenarbeit mit der AfD von der Bundes-CDU ausgeschlossen wurde, müsse man für die Wahl unkonventionelle Wege gehen: Um die Mehrheit zu erlangen, müsste sich die CDU von AfD und den Abweichlern von Rot-Rot-Grün helfen lassen, um danach eine Koalition mit SPD oder Grünen einzugehen.

Eines ist sicher: Heute wird Geschichte in Thüringen geschrieben. Entweder wird der erste linke Ministerpräsident der Republik gewählt oder die rot-rot-grüne Koalition scheitert in drei Wahlgängen, weil ihr vorgeschlagener Ministerpräsident nicht alle Abgeordneten aus dem eigenen Lager überzeugen konnte.

Text: Ronja Hertwig