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Beeindruckendes Jubiläum

1500. Niere am Uniklinikum Jena transplantiert

Das Team des Nierentransplantationszentrums wünscht Andrea R. alles Gute für ihr Leben mit der neuen Niere.
Das Team des Nierentransplantationszentrums wünscht Andrea R. alles Gute für ihr Leben mit der neuen Niere.
Foto: Ebert/UKJ
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Beeindruckendes Jubiläum: Die 1500. Niere wurde jetzt an der Urologischen Klinik des Universitätsklinikums Jena transplantiert. Für Patientinnen und Patienten ein Leben in neuer Qualität und ohne Einschränkungen.

Jena. Der Anruf kam nachts um 3 Uhr: „Wir haben eine Niere für Sie! Kommen Sie ins Klinikum.“ Für die schwer Nierenkranke Andrea R. hatte das Warten auf ein Spenderorgan damit nach elf langen Jahren endlich ein Ende.

Am 26. Januar wurde ihr die neue Niere eingesetzt – es war die 1.500ste Nierentransplantation am Uniklinikum Jena (UKJ).

Wie ein Sechser im Lotto

Die Transplantation bei Andrea R. war nicht nur wegen des beeindruckenden Jubiläums etwas Besonderes. Sie bekam nämlich eine sogenannte Fullhouse-Niere.

Das bedeutet eine komplette Übereinstimmung aller immunologischen Merkmale wie Blutgruppe und Antikörper. Ein Nierenzwilling, wenn man so will.

Wie ein Sechser im Lotto sei das, erklärt die behandelnde Nephrologin Mandy Schlosser. Eine Fullhouse-Niere bringt viele Punkte für die Warteliste. Daneben spielen Gewicht und Größe des Organs eine Rolle bei der Vergabe.

„Durchschnittlich warten Patienten zwischen acht und zehn Jahre auf eine passende Niere“, weiß Conny Reichert. Sie koordiniert seit 1997 das Nierentransplantationszentrum (NTZ) am UKJ und ist die Schaltstelle intern zwischen Urologie und Nephrologie und extern zwischen Patienten und den niedergelassenen Arztpraxen.

Einziges Nierentransplantationszentrum in Thüringen

„Wir sind auf eine gute Zusammenarbeit mit den Dialysepraxen angewiesen“, betont Reichert. Diese behandeln die Nierenpatienten über viele Jahre und untersuchen sie regelmäßig. So haben die Experten am UKJ immer aktuelle Werte der Transplantationspatienten. Denn das NTZ ist das einzige Transplantationszentrum in ganz Thüringen.

Entsprechend kommen die Patienten aus dem gesamten Bundesland und darüber hinaus ans UKJ zur Transplantation. So war es auch bei Andrea R., die mitten in der Nacht aus ihrem Heimatort rund 50 Kilometer entfernt anreisen musste. „Es war gar nicht so einfach, ein Taxi zu bekommen. Erst beim fünften Versuch hat es geklappt“, erinnert sie sich.

Im UKJ standen dann weitere Untersuchungen für sie an. Denn perfektes Organ hin oder her: Hat der Patient eine Krankheit oder eine Infektion, kann oft nicht transplantiert werden. Damit der Körper das neue Organ nicht abstößt, beginnen die Ärzte schon bei der Operation mit der medikamentösen Immunsuppression, also mit der Unterdrückung des Immunsystems.

Ein harmloser Infekt könnte so lebensbedrohlich werden. Andrea R. war aber fit für die OP. Und so ging es um 14.55 Uhr los. Rund 3,5 Stunden dauerte der Eingriff. Alles ging gut.

Ein Blumenstrauß für Transplantation 1.500

Im NTZ kümmert sich ein Team aus Urologen und Nephrologen um die Patienten. Sie haben direkt nach der OP die Ausscheidung, Blase und Niere im Blick.

„Die neue Niere von Frau R. brauchte ein bisschen, um in Fahrt zu kommen“, berichtet Urologin Susan Foller. „Das ist aber nicht unüblich. Nur bei Lebendspenden legt die neue Niere quasi sofort los und tut, was sie soll: entgiften.“



Wenn nach einigen Tagen alles stabil funktioniert, übernehmen die Nephrologen und checken vor allem die Werte und Medikamente der Patienten.

Gute zwei Wochen verbringen die frisch Transplantierten in der Regel im UKJ. Andrea R. ist mittlerweile schon wieder zuhause. Zuvor gab’s aber vom NTZ-Team noch einen Blumenstrauß. Schließlich ist die 1.500ste Nierentransplantation auch für die Ärzte am UKJ ein besonderer Anlass.

Nierenspender retten Leben

Am NTZ am UKJ wurde 1991 die erste Nierentransplantation an einem Erwachsenen durchgeführt, 1996 dann die erste Lebendspende. Pro Jahr werden etwa 50 Nieren transplantiert, rund acht davon sind Lebendspenden.

Bei der großen Anzahl an Transplantationen darf man eins nicht vergessen: Für alle musste eine Niere gespendet werden, die wenigsten davon sind Lebendspenden.

„Herzlichen Dank an die Spender, ohne die 1.500 Nierentransplantationen nicht möglich gewesen wären. Und Danke an die Angehörigen. Sie haben zwar ihre Liebsten verloren, aber immerhin tröstende Gewissheit, dass mit der Niere einem schwerstkranken Menschen geholfen werden konnte“, bedankt sich Nephrologin Mandy Schlosser. 

Veranstaltungshinweise:

23. Mai 2019: Festveranstaltung „Nierentransplantation im Wandel der Zeit: gestern, heute und morgen“ für Ärzte und Pflegende

25. Mai 2019: 8. Jenaer Patientenseminar Nierentransplantation, für Patienten, Angehörige und Interessierte

Das ausführliche Programm ist in Kürze auf der Homepage des NTZ verfügbar. Anmeldungen für beide Veranstaltungen sind schon jetzt möglich per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Text: Katrin Bogner/UKJ