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Treffen der Freistaat-Rivalen

Science City Jena: Die Derby-Hölle wartet

Das erste Aufeinandertreffen der Thüringer Rivalen in dieser Saison, endete mit einem deutlichen Sieg für die Jenaer Korbjäger. Im Bild Julius Wolf (11/SCJ) und der Gothaer Joe Lawson (30/Rockets).
Das erste Aufeinandertreffen der Thüringer Rivalen in dieser Saison, endete mit einem deutlichen Sieg für die Jenaer Korbjäger. Im Bild Julius Wolf (11/SCJ) und der Gothaer Joe Lawson (30/Rockets).
Foto: Michael Baumgarten
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Drei Spiele, drei Siege, so die eindrucksvolle Bilanz beider Freistaat-Rivalen aus Jena und Gotha vor dem prestigeträchtigen Thüringen-Derby am Samstag um 19.00 Uhr in der Gothaer „Blauen Hölle“.

Jena. Während im Duell zwischen Science City und den Oettinger Rockets der Tabellenzweite beim Dritten gastiert, beide Teams über eine makellose Bilanz verfügen, wird für einen der beiden Kontrahenten nach Spiel 4 die bisherige Erfolgsserie enden. Aus Sicht der Ostthüringer sollte es die Raketen treffen, die dieses Schicksal ereilt. Schließlich geht es im direkten Aufeinandertreffen nicht nur um zwei Punkte im Kampf um die Playoff-Plätze, sondern bis zum Rückrunden-Duell am finalen Spieltag der ProA im März 2016 ebenfalls um die Krone des Thüringer Basketballs.

„Die Ausgangssituation könnte kaum besser sein. Beide Mannschaften gehen mit drei Siegen in das Derby, beide Kader sind sehr defensivstark, verfügen jedoch auch über starke Offensiv-Abteilungen. Ich denke, dass wir mit Blick auf den bisherigen Saisonstart sehr zufrieden sein können, unsere Mannschaft nach dem Derby-Sieg in Chemnitz und den beiden Erfolgen zu Hause emotional für den Samstag gut gerüstet ist. Über die Motivation innerhalb unseres Teams brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Alle ziehen im Training ordentlich mit, jeder Spieler hängt sich rein, um auch beim bevorstehenden Duell in Gotha die positive Bilanz verteidigen zu können“, sagt Jenas Coach Björn Harmsen vor dem Schlagabtausch gegen die Westthüringer.

Trotz der sportlich enorm erfolgreichen Vorsaison - mit dem Erreichen des Playoff-Halbfinales gegen den späteren Aufsteiger aus Würzburg - zogen es die Rockets vor, einen personellen Komplettumbruch einzuleiten. Mit Marco Völler, Christopher Razis und Carlton Guyton schaffte es lediglich ein Trio aus der Vorsaison den Cut im Ensminger-Team zu überstehen. Neue Namen, Gesichter und die durchaus vorhandene Qualität von insgesamt zehn neuen Profis sind dabei von den Gothaer im Verlauf der Hinrunde zu integrieren. Bislang ging diese Herausforderung für das Trainerduo Chris Ensminger und Steven Esterkamp erfolgreich auf.

Völlig entgegengesetzt präsentiert sich unterdessen das Harmsen-Team, welches neun bekannte Gesichter hielt, die verwaisten Positionen dafür umso hochkarätiger besetzen konnte. Neben dem mehrmaligen BBL-Defensive Player of the Year Immanuel McElroy, Rückkehrer Guido Grünheid, Ex-Wolf Oliver Clay sowie „Mr. Quick Hands“, dem verteidigungsstarken College-Absolventen Jelani Hewitt war es im Endeffekt nur ein Quartett, dass Systeme und Laufwege der Harmsen-Philosophie verinnerlichen musste. Mit der beachtlichen Quote von acht aus 14 aktuellen und ehemaligen Sportgymnasiasten will Science City einmal mehr unter Beweis stellen, dass deutscher Nachwuchs und sportlicher Erfolg gemeinsam Hand in Hand gehen können.

Ein Jenaer Urgestein, dass seine Rolle als „Stopper“ um die Facette des Topscorers in Chemnitz und gegen Hamburg erweitern konnte ist Ermen Reyes-Napoles. Der gebürtige Rudolstädter lässt mit der Erfahrung zahlreicher Basketball-Schlachten das Spiel mittlerweile geduldig auf sich zukommen und strahlt in der neuen Saison erhöhte Korbgefahr aus. „Ich forciere nichts sondern bin davon überzeugt, dass ich in erster Linie von unserem starken Teamspiel profitiere. Es wird solange der Ball gepasst bis sich ein offener Wurf ergibt. Wenn ich am Ende den Ball bekomme und treffe gehen die Punkte zwar auf mein Konto, jedoch haben alle ihren Mitspieler und Passstationen großen Anteil daran“, so Reyes-Napoles, der ein emotionales und stimmungsvolles Derby erwartet.

Insofern haben Momentaufnahmen wie die aktuell mit 5:5 ausgeglichene Zweitliga-Bilanz beider Kontrahenten gegeneinander sowie Jenas 84:62-Erfolg im Vorbereitungsturnier der 'Köstritzer Baskets' ausschließlich statistischen Wert. Jeder Sieg, jeder Korb und jeder Rebound müssen sich aufs Neue hart erarbeitet werden. Dessen sind sich Reyes-Napoles, Harmsen und Co. durchaus bewusst. Zeit also, dass der Molten in die Luft geworfen wird um ein neues, höllisches Kapitel zu schreiben.

Text: Tom Prager