Späte Wende in Berlin
3:2 bei Hertha BSC II: FC Carl Zeiss Jena dreht Auswärtsspiel
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Späte Wende in Berlin: Der FC Carl Zeiss Jena siegt trotz 0:2-Rückstand bei Hertha BSC II mit 3:2.
Jena. Im FCC-Tor stand diesmal Till Härting für Marius Liesegang, der kurzfristig erkrankt ausfiel.
Jena übernahm in Berlin von Beginn an die Initiative, störte die Herthaner früh und ließ der Heimelf damit wenig Raum. Gute Tormöglichkeiten gab es allerdings lange nicht – auf beiden Seiten.
Den ersten Treffer erzielten die Berliner, als Jena den Ball nicht aus dem Strafraum klären konnte. Das Leder sprang Shalva Ogbaidze direkt vor die Füße, er zog aus etwa acht Metern ab und traf genau in den Winkel zum 1:0 (30.).
Die „kleine“ Hertha wurde mit der Führung im Rücken etwas mutiger im Spiel nach vorn. Ausdruck dafür waren die ersten drei Eckbälle, die sie bis zur Halbzeitpause erarbeiteten.
Den Gästen aus Thüringen fiel offensiv weiterhin nichts Konstruktives ein, sodass es mit dem 0:1 in die Kabinen zur Pausenansprache ging.
Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel gab es die nächste kalte Dusche für den FCC – und was für eine! Hertha-Routinier Anis Ben-Hatira (37 Jahre), einer der drei erlaubten über 23-Jährigen in der U23 der Berliner, spielte von der Mittellinie einen hohen Ball Richtung FCC-Strafraum.
Malik Talabidi wollte zurück auf Keeper Härting köpfen, der jedoch aus dem Tor geeilt war. Der Ball landete im verwaisten Tor zum 2:0 für die Gastgeber (51.).
FCC-Kapitän Nils Butzen sorgte immerhin für einen Torschuss, der aber genau in den Armen von Torwart Tim Goller landete (59.). Ein Hertha-Fehler brachte die bis dahin beste FCC-Chance: Kevin Lankford stibitzte Goller den Ball vom Fuß, doch der sprang zu weit weg, um noch abzuschließen.
Lankford wollte das Leder zu Tim Burmeister spitzeln, aber zu ungenau – die Chance war dahin (63.). Der eingewechselte Jannis Werner versuchte es volley aus 18 Metern, der Ball ging knapp über das Gehäuse (69.).
Jena machte nach dem 0:2-Rückstand endlich mehr Betrieb nach vorn.
Dann konnten die etwa 500 Anhänger des FCC jubeln: Bei einer hohen Flanke von Butzen war Justin Schau mit dem Kopf eher dran als Keeper Goller mit den Fäusten – Anschlusstreffer zum 1:2 (79.).
Bei einem gut herausgespielten Hertha-Konter verhinderte Härting das 1:3. Mit starker Fußabwehr gegen Oliver Röpke, der frei zum Abschluss kam, hielt er Jena im Spiel (83.).
Jena drückte auf den Ausgleich und wurde belohnt – diesmal durch ein Eigentor der Berliner.
Eine flache FCC-Eingabe fälschte Selim Telib ab, der Ball flog als Bogenlampe über den Hertha-Keeper ins lange Eck zum 2:2 (89.).
Fünf Minuten Nachspielzeit blieben Jena noch, um das Match komplett zu drehen – und das gelang.
Der 17-jährige Tristan Teuber aus dem Juniorenteam flankte scharf in die Mitte, Goller ließ abklatschen und Timon Burmeister staubte zum 3:2-Endstand für den FC Carl Zeiss Jena ab (90.+4.).
Die Moral des FCC war intakt und wurde belohnt. Jena bleibt damit dem Spitzenreiter Lok Leipzig mit vier Punkten Abstand auf den Fersen.
Der nächste Regionalliga-Spieltag ist für das Wochenende vom 30. Januar bis 1. Februar 2026 angesetzt, die genaue Terminierung folgt noch. Jena spielt zu Hause gegen die VSG Altglienicke.
Hertha: Goller – Hoffmann (ab 46. Röpke), Telib, Klemens (ab 67. Bruns), Ogbaidze, Gouram (ab 46. Pekarik), Strasner, Lum, Berner, Dudziak (ab 75. Richter), Ben-Hatira
FCC: Härting – Talabidi (ab 72. Munser), Hehne, Reddemann, Schau, Fritz (ab 72. Teuber), Hoppe (ab 84. Krämer), Weihrauch (ab 58. Werner), Butzen, Lankford (ab 72. Kratzenberg), Burmeister
Torfolge: 1:0 Ogbaidze (30.), 2:0 Talabidi (51./ET), 2:1 Schau (79.), 2:2 Telib (89./ET), 3:2 Burmeister (90.+4.)
Zuschauer: 842
Gelbe Karten: Berner, Strasner (Hertha); Fritz (FCC – 10. Gelbe, im nächsten Spiel gesperrt)
Text: Steffen Langbein
Fotos: Thomas Weigel