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„Frühe Hilfen“ am UKJ

Depression im Wochenbett: Wenn Mütter in Not sind

Frühe Hilfen sollen dabei Eltern mit bestimmten Belastungen in ihrem „Elternsein“ unterstützen.
Frühe Hilfen sollen dabei Eltern mit bestimmten Belastungen in ihrem „Elternsein“ unterstützen.
Foto: Kora Polster
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Seit fünf Jahren nimmt die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKJ Frauen mit ihren Säuglingen auf / Netzwerkkonferenz „Frühe Hilfen“ am UKJ

Jena. Um Frauen mit postpartalen psychischen Störungen eine stationäre Behandlung zu ermöglichen, wurde durch Prof. Dr. Heinrich Sauer vor fünf Jahren an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) eine Mutter-Kind-Behandlungseinheit auf der verhaltenstherapeutischen Depressionsstation eingerichtet. Dies war naheliegend, da Depressionen die häufigsten psychischen Erkrankungen im Wochenbett darstellen. 10 bis 15 Prozent aller Mütter sind davon betroffen. Daneben werden Patientinnen mit Angst- oder Zwangsstörungen oder postpartalen Psychosen behandelt, welche aber deutlich seltener auftreten.

Zum fünfjährigen Bestehen der Mutter-Kind-Einheit findet die jährliche Konferenz des Netzwerks „Frühe Hilfen“ heute (12. November) zum ersten Mal in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie statt. In diesem Netzwerk arbeiten Fachkräfte aus verschiedensten Bereichen wie der Kinder- und Jugendhilfe, der Schwangerschaftsberatung, der Frühförderung und dem Gesundheitswesen eng zusammen, um einen effektiven Kinderschutz zu erreichen. Frühe Hilfen sollen dabei Eltern mit bestimmten Belastungen in ihrem „Elternsein“ unterstützen.

Die Behandlung fokussiert im Wesentlichen die Erkrankung der Mutter, doch auch spezifische Belastungen der neuen Lebenssituation werden thematisiert. So helfen die Ärzte und Psychologen den Müttern dabei, ihre neue Rolle anzunehmen, auf ihre mütterlichen Kompetenzen zu vertrauen oder mit Stress umzugehen. Zusätzlich zur Einzeltherapie werden die Frauen in das verhaltenstherapeutische Behandlungsprogramm integriert, welches sich aus spezifischen Gruppentherapien, Psychoedukation, Ergo-, Sport- und Entspannungstherapie zusammensetzt. Um den Müttern eine Therapieteilnahme zu ermöglichen, wird vom Klinikum eine Tagesmutterbetreuung für max. 3 Stunden täglich finanziert. In der übrigen Zeit kümmern sich die Patientinnen selbst um ihre Babys, da die Kinder den Status gesunder Begleitpersonen haben und von den Krankenkassen keinerlei Kosten übernommen werden.

Neben der Psychotherapie wird oft auch psychopharmakologisch behandelt und die Frage der Fortsetzung des Stillens oder des Abstillens thematisiert. Beides ist auf der Station möglich und wird unterstützt, wenn es zur Gesundheit der Patientin beiträgt.

Drei Zimmer sind für je eine Mutter mit ihrem Kind reserviert und mit Kinderbett und Wickeltisch ausgestattet, außerdem gibt es auf der Station ein gemeinschaftliches Spielzimmer. Die meisten Kinder, die mit ihren Müttern hierher kommen, sind bis zu einem Jahr alt, nur in Ausnahmefällen werden auch ältere Kinder aufgenommen. Gerade das Alter der Kleinen war es, das bei den Mitarbeitern der Station anfangs für Fragen gesorgt hat: Ist es möglich, so junge Kinder in eine Station für Erwachsene zu integrieren? Zunächst, das gesteht die Stationsleitung Dorothee Klotz, hatten sie und ihre Kollegen etwas Berührungsängste. „Wir wussten nicht, wie das Personal und auch andere Patienten mit dieser Situation klarkommen würden.“

Der Kontakt zu einer anderen Klinik, die bereits Mütter mit ihren Babys betreute, nahm die Zweifel und nun gibt es nach der Behandlung von ca. 75 Müttern sehr positive Antworten auf diese Frage.

Kontakt

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Station 5 - OÄ Dr. Uta Pietsch
Tel. 03641 9390125
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Stationsleitung S. Dorothee Klotz
Tel. 03641 – 9 390350
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Quelle: UKJ
Foto: Kora Polster / pixelio.de