Inselplatz
Jena braucht Inseln: Demo für mehr Freiräume

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Am Freitag fand auf dem Inselplatz in Jena eine Demonstration für kulturelle Freiräume statt. Mit dem Motto „Jena braucht Inseln“ wollen die Veranstalter sich für einen angemessenen bezahlbaren Wohnraum und die Unterstützung freier Kulturprojekte in Jena einsetzen.
Jena. Freitagnachmittag, die Sonne scheint und endlich Wochenende. Getrommel schallt vom Inselplatz. Gegen 16 Uhr erscheinen die ersten Menschen. Plötzlich ertönt Musik und man hört Die Prinzen, die den Kampf gegen das Ungerechte in der Welt besingen. Kurz darauf meldet sich der Veranstalter zu Wort. Mit einem humoristischen Unterton werden die Regeln der Demonstration vorgetragen.
Die Menschenmenge wächst schnell an, keine halbe Stunde später sind es schon über hundert Teilnehmer. Nicht weit entfernt stehen drei Polizeiwagen mit einer Handvoll Polizisten, die das Spektakel mitverfolgen.
Doch worum geht es genau?
Die Insel in Jena ist ein beliebter Treffpunkt unter Künstlern, Musikern, Studenten und auch dem ein oder anderen Obdachlosen, der in Not ist. Daneben gibt es in der selbst geführten „SoKü“ (Solidarische Küche) die Möglichkeit leckere vegane Gerichte zu schmausen.
Und auch wenn das grün bewachsene Haus viele Abrisswellen bisher überlebt hat, muss es sich im nächsten Jahr jedoch geschlagen geben. Geplant ist nämlich ein neuer Uni Campus (Wir berichteten Inselplatz in Jena: Moderner Uni-Campus soll entstehen) und da, wo man jetzt noch die Insel vorfindet, soll ein 15 Stockwerke großes Hochhaus entstehen.
Kampf um neue Inselplätze
In der Ansprache der Veranstalter liegt wenig Hoffnung. Der Kampf um neue Inselplätze geht jedoch weiter. Und auch wenn die Insel dem Bebauungsplan weichen muss, das, wie eine Sprecherin sagte, wilde und ungezähmte Leben in freien Räumen lässt sich das Kollektiv nicht nehmen.
Bei der Demonstration fällt nämlich schnell auf, dass die Bewohner sowie die freie Kulturszene stark an ihrer Insel hängen. Eine Tafel, auf der einzelne Meinungen zu der Insel standen, untermauert dies.
Bei der Frage was die Insel für das eigene Individuum bedeutet, konnte man so unter anderem „geiles Essen, beste Partys“, „die Schönheit der grün-bunten Oase im Zentrum“ und eine Art Energiequelle für das „Hippie- und Punker-Dasein“ lesen.
Hoffnung auf Kompromiss
Gegen 17 Uhr bricht die Menschenmenge dann auf. Ihr Ziel, quer durch Jena, ist der Holzmarkt. Beim Blick auf die Menge, die eine faszinierende Harmonie ausstrahlt, stellt sich doch die Frage, ob das Bebauungsprojekt die richtige Lösung ist. Vielleicht lässt sich aber noch ein Kompromiss finden und man schafft in Kooperation zwischen dem Veranstalter und dem Jenaer Bürgermeister eine Insel 2.0.
Text und Fotos: Gus Wohlfahrt