Skip to main content

Angebot für Betroffene

Suchthilfe in Jena: Kontaktcafé eröffnet

Ein neues Angebot für Suchtkranke wurde am Freitag in Jena-Lobeda vorgestellt. Im Bild v.l.n.r. Gudrun Möchel und Antje Weise (Fachdienst Gesundheit), Marco Lohwasser (Kontaktcafé), Matthias Pradel (Hilfe zur Selbsthilfe) und Volker Blumentritt (Lobedas Ortsteilbürgermeister).
Ein neues Angebot für Suchtkranke wurde am Freitag in Jena-Lobeda vorgestellt. Im Bild v.l.n.r. Gudrun Möchel und Antje Weise (Fachdienst Gesundheit), Marco Lohwasser (Kontaktcafé), Matthias Pradel (Hilfe zur Selbsthilfe) und Volker Blumentritt (Lobedas Ortsteilbürgermeister).
Foto: Michael Baumgarten
Teilen auf

Das niederschwellige Kontaktcafé für suchtkranke und suchtgefährdete Menschen ist am Freitag im Tafel-Haus in Lobeda-West eröffnet worden. Träger ist der Verein "Hilfe zur Selbsthilfe" in Jena.

Jena. Das Kontaktcafé bietet Beratung und Beschäftigungsprogramme an sowie einen Platz für die Begegnung von Betroffenen. Zur Einrichtung gehören Kinderspielecke, Sanitärbereich mit Waschmaschine, eine Küche und die Möglichkeit, in der Tafel Mittagessen einnehmen zu können. Zur Eröffnung dankte Selbsthilfe-Geschäftsführer Matthias Pradel allen Initiatoren und Unterstützern.

Teamleiter Simon Lohwasser stehen drei SozialarbeiterInnen zur Seite. Geöffnet ist die neue Begegnungsstätte in der Werner-Seelenbinder-Str. 26 am Montag, Mittwoch, Freitag von 9 bis 16 Uhr, Dienstag und Donnerstag 10:30 bis 18 Uhr (Tel. 03641/474 88 33). Einmal wöchentlich können die Mitarbeiter im Keller der Jenaer Straßenzeitung „Notausgang“ am Markt 19 aufgesucht werden.

Klare Grundsätze im Café

Im Kontaktcafé gelten die Grundsätze „Kein Konsum. Kein Dealen. Keine Hehlerei. Keine Gewalt und Gewaltandrohungen“. Wer dagegen verstoße, müsse mit einem Hausverbot für das Café rechnen. Der Besuch setze keine Abstinenzentscheidung voraus, betonte Lohwasser.

Fachdienstleiterin Gesundheit Antje Weise (2 v.r.) und Stadträtin Elisabeth Wackernagel (3 v.r.) konnten sich mit den Vereinsmitarbeitern einen Eindruck von den neuen hellen Räumen des Kontaktcafés verschaffen.

Gudrun  Möchel, Teamleiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes im Sozialdezernat, wollte den medienwirksamen „Sturm“ (Zwischenruf von CDU-Stadträtin Elisabeth Wackernagel „Orkan“) bei der Neustrukturierung der Jenaer Suchtkrankenhilfe keinesfalls verschweigen.

Dass die Stadt, insbesondere Sozialdezernent Frank Schenker (CDU), der heute verhindert war, dennoch der geplanten Neuordnung folgte, sei der Erkenntnis geschuldet, nicht mehr wie früher praktiziert scharf zwischen legaler und illegaler Sucht trennen zu können.



Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt (SPD) ordnete das neue Projekt in die Gesamtentwicklung Lobedas zur „Sozialen Stadt“ ein. Er übergab an das Kontaktcafé eine Spende des Ortsteilrates über 200 Euro.

Mit dem Kontaktcafé betritt Hilfe zur Selbsthilfe zum Teil Neuland. Der 1994 von Betroffenen gegründete Verein widmete sich bislang mit seinen Selbsthilfegruppen und Beschäftigungsprojekten Alkohol- und Medikamentenabhängigen.

Text: Andreas Wentzel