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„Jugendliebe“ wieder entdeckt

Paar in Jena berührt: Hochzeit, Schlagerstar und eine Spende

v.l.n.r. Bräutigam Rüdiger Kügler, Hausleiterin Steffi Uecker, Schirmherrin und Sängerin Ute Freudenberg und Braut Rita Unger.
v.l.n.r. Bräutigam Rüdiger Kügler, Hausleiterin Steffi Uecker, Schirmherrin und Sängerin Ute Freudenberg und Braut Rita Unger.
Foto: Baumgarten/JENPICTURES
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Jugendliebe, zweite Chance: Wie Rita und Rüdiger in Jena ihr Glück fanden – und es weitergeben.

Jena. Es gibt Geschichten, die zu schön klingen, um wahr zu sein – und doch sind sie es.

Die Geschichte von Rita Unger und Rüdiger Kügler ist eine solche: Eine Erzählung über verpasste Chancen, über das Wiederfinden, über eine Liebe, die Jahrzehnte überdauert.


Und über ein Hochzeitsfest, das nicht nur zwei Herzen, sondern auch viele andere Menschen berührte.

Ein Name auf Facebook – und plötzlich war alles wieder da

Es war ein ganz gewöhnlicher Tag, als Rita Unger auf Facebook eine Freundschaftsanfrage entdeckte. Der Name: Rüdiger Kügler.

Und mit einem Mal war da dieses Kribbeln wieder – jenes Gefühl, das sie zuletzt als Teenager gespürt hatte.


Fast 40 Jahre war es her, dass sich ihre Wege getrennt hatten – damals, Anfang der 1980er, als sie sich in der Schule ineinander verliebten.

Doch die junge Liebe blieb unerfüllt. „Meine Mutter war dagegen“, erinnert sich Rüdiger.

Nun aber, Jahrzehnte später, standen sie sich wieder gegenüber – am Bahnsteig des Westbahnhofs in Jena.

Es war Januar 2020, ein kalter Tag, aber Rita war es heiß vor Aufregung. Als Rüdiger aus dem Zug stieg, fiel alle Nervosität von ihr ab.


„Es war, als wäre die Zeit einfach stehen geblieben“, sagt sie. Und dann, nach all den Jahren: der erste Kuss.

Ein Lied, das alles verbindet

Dass ihre Geschichte von Anfang an unter einem besonderen Stern stand, zeigt sich auch in der Musik.

Ute Freudenbergs „Jugendliebe“ war der Soundtrack ihrer ersten Gefühle – und wurde nun zur Hymne ihres Neuanfangs.


Als Rüdiger Rita am 24. November 2023 vor einem der letzten öffentlichen Konzerte der Sängerin in Gera einen Heiratsantrag machte, war das wie ein Kreis, der sich schloss

Am 20. Juni 2025 gaben sich die beiden das Jawort – und Ute Freudenberg führte sie höchstpersönlich zum Traualtar, begleitet von dem Lied, mit dem alles begann: „Jugendliebe“.


Ute Freudenberg (m.) ließ es sich nicht nehmen, das Brautpaar zum Altar zu begleiten. Foto: privat

Möglich wurde das durch eine langjährige Freundin beider Frauen. „Es war ein magischer Moment“, sagt die Sängerin. „Diese Geschichte hat mich tief berührt.“

Ein Hochzeitsgeschenk für andere

Doch Rita und Rüdiger wollten ihr Glück nicht nur für sich behalten. Statt Geschenken baten sie ihre Gäste um Spenden für das Ronald McDonald Haus in Jena – eine Einrichtung, die Familien mit schwer kranken Kindern ein Zuhause auf Zeit bietet.

Am Montag überreichten sie gemeinsam mit Schirmherrin des Jenaer Ronald McDonald Hauses Ute Freudenberg einen Scheck über 2.040 Euro an die Leiterin Steffi Uecker.


„Es ist bewegend, wenn Menschen ihr Glück teilen, um anderen zu helfen“, sagte sie.

Zwei Leben, ein Weg

Rüdiger lebt und arbeitet in Karlsruhe, pendelt aber jedes Wochenende nach Jena. „Mein Herz ist hier“, sagt er.

Für Rita war seine Rückkehr ein Segen – besonders in der schwierigen Zeit der Pandemie, als ihr Sonnenklar-Reisebüro ums Überleben kämpfte. „Er war mein Anker“, sagt sie.


Heute führt sie zwei Filialen in Jena – und bald geht es auf Hochzeitsreise nach Uganda, zu den Berggorillas.

Ein Märchen mit echtem Herzen

Rita und Rüdiger zeigen, dass es nie zu spät ist für die große Liebe.

Dass das Leben manchmal Umwege geht, nur um uns dorthin zu führen, wo wir wirklich hingehören. Und das Glück wird größer, wenn man es teilt.


Vielleicht ist das die schönste Botschaft dieser Geschichte: Dass Liebe nicht nur verbindet – sondern auch heilt.

Text: Jana Baumgarten