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JN-Ratgeber

Dispokredit umschulden: Die Vor- und Nachteile

Wenn das Girokonto überzogen ist, kann eine Umschuldung helfen.
Wenn das Girokonto überzogen ist, kann eine Umschuldung helfen.
Foto: Tim Reckmann/pixelio.de
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Urlaub auf Pump: Der Dispo muss herhalten. Nach den Ferien die Ernüchterung. Eine Umschuldung kann helfen die Schulden günstiger abzubezahlen.

Jena. Im Urlaub kann es schnell passieren, dass das Girokonto überzogen wird. In ihrer ausgelassenen, entspannten Stimmung denken viele nicht an ihre Finanzen oder wollen sich etwas gönnen.

Immerhin arbeiten die meisten Menschen das ganze Jahr über hart und verzichten auf vieles, um sich ihren Traumurlaub leisten zu können. Im Urlaub selbst wollen sie sich dann nicht weiter einschränken, sondern einfach ihr Leben genießen.


Wer nach seiner Rückkehr in die Heimat feststellt, dass er hohe Dispo-Schulden angehäuft hat, muss sich mit den horrenden Zinsen für dieses Darlehen nicht abfinden. Eine Umschuldung ist eine ideale Möglichkeit, um den Kredit günstiger abzubezahlen.

Rahmenbedingungen und Vorteile einer Umschuldung

Ein idealer Weg aus dieser Misere ist die Umschuldung. Der Bankkunde nimmt dabei einen neuen Kredit auf, in den die Dispo-Schulden übertragen werden. Dabei sollte er sich allerdings im Klaren darüber sein, dass die Verbindlichkeiten aus dem Dispositionskredit damit nicht einfach verschwinden.

Es bestehen nach wie vor Schulden, die Rahmenbedingungen für die Rückzahlung sind jedoch deutlich besser. Damit kann eine drohende Überschuldung abgewendet werden, von der in Deutschland 2021 6,16 Millionen Personen betroffen waren.

Der Schuldner erhält die Möglichkeit, das geliehen Geld zurückzuzahlen, ohne die Kontrolle über seine Finanzen zu verlieren.

Rahmenbedingungen

Wer eine Umschuldung plant, muss diese nicht bei der Bank einrichten, bei der das Girokonto und damit die Dispo-Schulden bestehen. Die Wahl der Bank ist völlig frei. Dadurch wird es auch möglich, mehrere Dispo-Kredite in eine einzige neue Verbindlichkeit zu überführen.


Kunden können so die Angebote verschiedener Banken gegeneinander abwägen und sich für das entscheiden, das am besten zu ihren eigenen Voraussetzungen passt.

Wie eingangs erwähnt, wird bei einer Umschuldung ein neuer Kredit aufgenommen. In diesem werden die bestehenden Verbindlichkeiten gebündelt. Dadurch wird das Girokonto unmittelbar ausgeglichen und kann durch neue Geldeingänge wieder gefüllt werden.

Vorteile einer Umschuldung

Der größte Vorteil der Umschuldung ist in den niedrigeren Zinsen zu sehen. Dadurch wird das Darlehen insgesamt günstiger, als es bei einem Dispo jemals möglich gewesen wäre. Viele Banken erheben nur Zinsen im niedrigen einstelligen Bereich, was unter anderem vom jeweiligen Leitzins abhängig ist.


Hier kann es sich lohnen, verschiedene Angebote zu vergleichen. Wem dies zu aufwendig und zeitraubend ist, kann auf den Service spezialisierter Dienstleister zurückgreifen. Diese beraten bankenübergreifend und finden gemeinsam mit dem Kunden das günstigste Angebot. So kann jeder mit einem Umschuldungskredit Kosten sparen.

Zwei weitere Vorteile ergeben sich daraus, dass die Kunden Laufzeit und Ratenhöhe selbst bestimmen können. Dadurch kann jeder eine individuelle Lösung für seine finanziellen Verpflichten finden, die für ihn realistisch ist.

Hierbei ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Wer eine Umschuldung vornimmt, sollte sicherstellen, dass er den neuen Kredit regelmäßig und für die komplette Laufzeit bedienen kann. Andernfalls entstehen neue Probleme.


Wer unsicher ist, wählt besser die etwas längere Laufzeit. Die in der Summe gezahlten Zinsen steigen dadurch zwar, aber dafür ist die Rückzahlung gewährleistet.

Ein vierter Vorteil besteht darin, dass sich die Kreditscore verbessert, wenn das Girokonto nicht mehr wochenlang überzogen ist. Dies kann für die weitere Zukunft einer Person wichtig sein.

Mit einer guten Einstufung der persönlichen Kreditwürdigkeit können Wünsche und notwendige Anschaffungen, wie zum Beispiel ein Auto, leichter ermöglicht werden. Eine Umschuldung kann also dafür sorgen, dass künftige Kreditanträge unproblematisch angenommen werden.


Als fünfter Vorteil ist die bessere Übersichtlichkeit zu nennen, die sich aus der Bündelung einer oder mehrerer Verbindlichkeiten ergibt. Statt zwei, drei oder vier Raten haben die Schuldner nur noch eine einzige zu bezahlen.

Dadurch wird es viel einfacher, den Überblick über Zinskosten, Fälligkeit und Laufzeit zu behalten. Wer den Überblick hat, kann die Kontrolle behalten. Eine Umschuldung kann somit direkt dazu beitragen, dass eine Person so schnell wie möglich schuldenfrei wird.

Wann sich das Umschulden lohnt

Eine Umschuldung kann vor allem dann ratsam sein, wenn der Dispo über einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen wird. Wer sein Girokonto also für Wochen oder Monate überzieht, sollte über eine Umschuldung nachdenken.


Diese lange Nutzung eines Dispo-Kredits ist teuer, weil einige Banken neben den Dispositions- auch noch Überziehungszinsen verlangen. Wie erwähnt kann die Ausreizung des Dipos auch dazu führen, dass die Bank den Kredit kündigt.

Das ist für den Bankkunden ungünstig, weil er nun im Ernstfall keine Möglichkeit mehr hat, schnell an Geld zu kommen. Mit einer Umschuldung kann dies verhindert werden.

Darüber hinaus ist eine Umschuldung auch sinnvoll, wenn mit dem Dispo ein höherer Betrag ausgeliehen wurde. Wer sein Girokonto mit 1.000 Euro oder noch mehr überzogen hat, sollte eine Umschuldung ernsthaft in Erwägung ziehen.


Auch bei niedrigeren Verbindlichkeiten von einigen hundert Euro kann eine Umschuldung sich lohnen, wenn klar ist, dass das Geld nicht in Kürze zurückgezahlt werden kann. Generell gilt: Je höher die Überziehung, desto schneller sollte eine Umschuldung vorgenommen werden.

Umschulden sollte also jeder, der sein Girokonto

  • für mehr als sechs Monate mit bis zu 1.000 Euro,
  • für mehr als drei Monate mit bis zu 2.000 Euro oder
  • für mehr als zwei Monate mit bis zu 5.000 Euro überzieht.

Welche Möglichkeiten gibt es für eine Umschuldung?

Wer seinen Dispo-Kredit umschulden will, hat verschiedene Optionen. Die erste Option ist ein Ratenkredit, die zweite ein Rahmenkredit.

Der Ratenkredit

Bei einem Ratenkredit handelt es sich um ein Verbraucherdarlehen, das durch regelmäßige Ratenzahlungen abgearbeitet wird. Bei Ratenkrediten sind die Zinsen, die für die Inanspruchnahme fällig werden, oft besonders niedrig. Dadurch ist der Kredit günstig, weil vor allem die Hauptschuld getilgt wird, statt unnötig viel Geld in Zinskosten zu stecken.


Wie zuvor erwähnt, sind die richtige Wahl der Ratenhöhe und der Laufzeit wichtig. Idealerweise verschaffen Bankkunden sich erst einen Überblick über ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben. So können sie feststellen, wie viel Geld sie übrighaben, um die Raten zu bedienen. Auch Sparpotenzial bei den Ausgaben lässt sich so erkennen.

Daneben sollten Interessenten auch darauf achten, dass der Kreditrahmen nicht zu hoch angesetzt wird. Er sollte nur die tatsächlichen Schulden abdecken. Andernfalls zahlen die Schuldner für eine längere Zeit Raten, als es wirklich nötig gewesen wäre, und geben damit Geld aus, das sie an anderer Stelle hätten verwenden können.

Der Rahmenkredit

Die zweite Möglichkeit ist im Vergleich zum Ratenkredit nicht ganz so günstig, da die Zinssätze hier höher liegen. Dennoch ist er im Vergleich zum Dispo immer noch deutlich weniger kostenintensiv.


Anders als bei einem Ratenkredit werden hier keine festen Zahlungsraten, sondern ein Kreditrahmen vereinbart. Wie viel Geld der Bankkunde monatlich nutzt, bleibt ihm überlassen. Dadurch ist eine hohe Flexibilität gegeben.

Allerdings ist die Zinshöhe bei einem Rahmenkredit nicht gebunden. Sie kann sich täglich ändern, wodurch sich eine schlechtere Planbarkeit ergibt. Es ist daher sinnvoll, die Zinsentwicklung zu beobachten und für die Rückzahlung des Dispos Tage abzupassen, an denen der Zins vergleichsweise niedrig steht.

Eigenschaften, Vor- und Nachteile von Dispo-Krediten

Wer ein Girokonto eröffnet, bekommt dabei in der Regel die Möglichkeit, einen Dispositions-Kredit einzurichten. Dabei handelt es sich um ein Überziehungsdarlehen. Die Bank räumt ihrem Kunden die Möglichkeit ein, über das auf dem Girokonto vorhandene Guthaben hinaus über Geld zu verfügen.


Rechtlich gesehen ist ein Dispositionskredit ein Verbraucherdarlehen, das sich von anderen Darlehen dem Grunde nach wenig unterscheidet. Es wird von Banken auch „eingeräumte Überziehungsmöglichkeit“ genannt.

Vorteile

Der größte Vorteil eines Dispo-Kredits ist seine schnelle und unkomplizierte Verfügbarkeit. Wer sofort Geld braucht, ohne erst eine Kreditanfrage an eine Bank zu schicken, hat mit einem Dispo direkt wieder finanzielle Mittel zur Verfügung.

Das ist insbesondere im Urlaub praktisch. Am Urlaubsort gibt es meist keine Niederlassung der heimischen Bank, sodass es auch aufgrund der Sprachbarrieren sehr aufwendig wäre, hier einen Ratenkredit zu bekommen.


Für einen Dispo müssen Bankkunden meistens auch keine Sicherheiten hinterlegen. Wer ein Girokonto eröffnet, kann einfach angeben, dass er einen Dispo-Kredit einrichten lassen will. Im Gegensatz zu anderen Verbraucherdarlehen ist der Dispo also sehr viel einfacher zu bekommen.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Zinsen nur dann anfallen, wenn eine Person den Dispo-Kredit tatsächlich in Anspruch nimmt. Es gibt keine im Vorfeld festgelegte Laufzeit. Wer am Monatsende den Kreditrahmen seines Girokontos nutzt und das Geld am Monatsersten mit dem Eingang des Gehalts zurückzahlt, muss nur für diesen kurzen Zeitraum Zinsen zahlen.

Nachteile

Dispo-Kredite haben einen entscheidenden Nachteil: Das hohe Zinsniveau. Die Höhe der Zinsen schwankt von Bank zu Bank und kann zwischen sechs und 16 Prozent betragen. Wer den geliehenen Betrag nicht schnell zurückzahlt, kann daher durch die hohen Zinskosten in größere finanzielle Probleme geraten.

Auch Bankkunden, die ihren Dispo regelmäßig in Anspruch nehmen, haben vergleichsweise hohe Ausgaben für Zinsen. Dadurch können die Finanzen in eine Schieflage geraten und eine Überschuldung kann eintreten.


Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass sich die Inanspruchnahme eines Dispo-Kredits negativ auf die persönliche Einstufung beim Kredit-Scoring auswirkt. Wenn jemand den Dispo häufig nutzt oder die volle Summe ausreizt, unterstellen Banken ihm unter Umständen, dass er seine Finanzen nicht im Griff hat.

Deshalb kann es sein, dass andere Kreditanfragen abgelehnt werden. Kunden, die ständig auf ihren Dispo zurückgreifen, stellen für einige Banken ein zu hohes Risiko dar.

Darüber hinaus kann eine Bank ihrem Kunden den Dispositionskredit kündigen. Das wird sie in der Regel tun, wenn der Kredit ständig genutzt oder überzogen wird.

Der Zweck eines Dispos ist die schnelle Ausgleichung kurzfristiger, unplanbarer finanzieller Engpässe. Wer jeden Monat auf seinen Dispo-Kredit angewiesen ist, um über die Runden zu kommen, kann das Vertrauen der Bank verlieren.

Text: Susann Schmidt