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JN-Ratgeber

Elektrogeräte: Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Haushalt

Foto: stock.adobe.com/ ©Fevziie
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Nachhaltigkeit im Haushalt: Wir geben Tipps, wie du auch deine Elektrogeräte nachhaltig auswählst.

Jena. Du möchtest möglichst nachhaltig leben und versuchst schon viel, um deinen ökologischen Fußabdruck klein zuhalten? Das ist gut! Gehe den Weg also ruhig weiter. Denn allein in Deutschland werden 2 Millionen Tonnen Elektroschrott jährlich entsorgt.


Vermutlich bist du aber schon auf etliche Hürden gestoßen oder hast dir oft die Frage gestellt: Neu kaufen oder doch selbst reparieren?

1. Nicht ständig etwas Neues kaufen

Es ist nicht immer einfach. Du brauchst nur die Augen zu öffnen und schon blickst du auf Werbung von neuen Smartphones, neuen Tablets, neuen Konsolen oder TV-Geräten.


Dein Handytarif erinnert dich in regelmäßigen Abständen daran, dass dir doch das nächste Modell zusteht und Hand aufs Herz: Neue Smartphones haben eine wahnsinnige Anziehungskraft. Versuche also:

  • Weniger, dafür bewusst – kaufst du ein neues Elektrogerät, dann erwerbe es bewusst. Wähle es gezielt aus, pass es auf deine Wünsche und Vorstellungen an und stelle so sicher, dass du es auch mit Freude einige Jahre lang nutzen wirst. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um ein Smartphone oder um einen Staubsauger handelt. Wählst du letzteren gezielt aus und stellst sicher, dass er deine Bedürfnisse erfüllt, dann saugst du auch in fünf Jahren noch mit ihm.

  • Weitergabe – benötigst du doch ein neues Gerät, so versuche, dein altes noch weiterzugeben. Gerade bei Smartphones oder Tablets ist das leicht möglich. Vielleicht freuen sich deine Eltern sogar, wenn sie deine alten Geräte abtragen dürfen.


Damit du nicht ständig neue Geräte brauchst, musst du die Stücke natürlich auch pflegen. Verzichte für die Nachhaltigkeit auf das ultradünne Smartphone ohne Schutz, sondern investiere in eine gute Hülle.

Stecke dein Laptop oder Tablet nicht einfach in den Rucksack, sondern verwende auch hier Schutzhüllen. Die Geräte werden es dir danken und dein Geldbeutel letztlich auch.


2. Bei Neuanschaffungen effiziente Geräte wählen

Alle Elektrogeräte müssen in Deutschland in ihrer Effizienz bewertet sein. Es ist nicht erlaubt, ein Gerät ohne das Energielabel und die sich darauf befindliche Einordnung zu verkaufen. Beim Kauf achtest du also auch darauf. Aber was bedeutet die Effizienz?

  • Stromverbrauch – es wird angegeben, wie viel Strom das Gerät im Jahr verbraucht und in welchem Bereich es sich verbrauchstechnisch bewegt.

  • Wasser – hier gilt dasselbe. Wie viel Wasser verbraucht das Gerät bei einer normalen Nutzung innerhalb eines Jahres?


Effizienz hört jedoch nicht am Label auf. Das Effizienzlabel gibt dir nur einen Hinweis, da es eine allgemeingültige Aussage trifft. Für dich selbst kommen weitere Faktoren ins Spiel:

  • Dein Bedarf – was brauchst du eigentlich? Ein gutes Beispiel ist immer der Kühlschrank. Ein Single hat einen recht geringen Bedarf, während die fünfköpfige Familie eine wesentlich größere Kühlfläche benötigt.

  • Abgleich – deinen Bedarf gleichst du mit den Geräten (wieder Kühlschränken) ab. Wie gesagt, benötigst du als Single wohl kaum einen doppeltürigen US-Kühlschrank. Dieser mag laut Label energiesparend sein, doch verbrauchst du mit ihm viel zu viel. Eine fünfköpfige Familie hingegen könnte mit dem Kühlschrank sehr glücklich sein. Bei Kühlschränken ist das Problem, dass sie mehr Energie verbrauchen, desto weniger Lebensmittel in ihnen lagern. Die Lebensmittel kühlen sich nämlich gegenseitig. Bei Gefrierschränken ist genau das Gegenteil der Fall: Voll bepackte Gefrierschränke verbrauchen mehr Energie als weniger bepackte.

  • Qualität – wer billig kauft, kauft zweimal. Diesen Spruch kennst du. Im Licht der Nachhaltigkeit ist es sogar schädlich, wenn du ein minderwertiges Gerät wählst und bald schon wieder einen Ersatz brauchst.

Schau ruhig einmal nach gebrauchten Geräten. Nicht selten handelt es sich bei B-Waren um Rückläufer, die nie genutzt wurden.


Äußerst nachhaltig sind generalüberholte Geräte. Du bekommst ein Gebrauchtgerät, welches vor dem Wiederverkauf auf Herz und Nieren geprüft und eventuell repariert wurde.

Kaufst du das Elektrogerät bei entsprechenden Händlern, wird es auch mit einer Garantie versehen.

3. Reparieren vor Neukauf

Viele Geräte lassen sich auch heute noch reparieren. Warentester und Verbraucherschützer beklagen immer wieder, dass viele Hersteller eigens Geräte so herstellen, dass sie nach zwei Jahren einen Defekt haben. Angeblich ist der Neukauf günstiger als die Reparatur.


Mit diesem Wissen sind neue Geschäftsmodelle und Treffpunkte entstanden:

  • Repair-Café – sie gibt es in vielen Städten und in diversen Ausführungen. Einmal können es Treffpunkte sein, in denen du mithilfe und unter Anleitung dein Gerät selbst reparierst. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie in den DIY-Autowerkstätten.

    Im anderen Fall gibst du das defekte Stück im Café ab und lässt es dort reparieren. Der Name Café ist nicht umsonst gewählt, denn nicht selten ist der Reparaturtreff ein Café, in dem du gemütlich auf die Reparatur warten kannst.

  • Reparaturdienstleister – es gibt Handwerker, die sich speziell auf die Reparatur älterer Geräte konzentrieren. Meist haben sie sogar einen Hausservice, denn die Waschmaschine kannst du schlecht quer durch die Stadt transportieren.

Die Reparatur von Elektrogeräten ist vorwiegend günstiger als der Neukauf. Dies trifft zumindest auf Großgeräte hin, denn bei einem Toaster von 10,00 Euro kann das Verhältnis anders sein.


Viele kleinere Schäden lassen sich aber auch eigenständig beheben. YouTube gibt teils wunderbare Tipps und Hilfestellungen und hat schon so manche festsitzende Trommel wieder befreit.

4. Geräte ordentlich entsorgen

Eines der größten Probleme ist die Entsorgung von Elektrogeräten. Gerade Kleingeräte werden häufig über den Hausmüll entsorgt, was ungünstig ist:

  • Wertvolle Stoffe – in vielen Elektrogeräten befinden sich wertvolle Stoffe, die wiederverwendet werden können. Über den Hausmüll gehen Lithium, Kupfer, selbst Gold natürlich verloren.

  • Müllverbrennung – die Müllverbrennungsanlagen sind nicht dazu konzipiert, Elektrogeräte zu verbrennen. Der Aufwand ist nicht nur größer, es entstehen zugleich giftige Dämpfe.

Aber wie kannst du deine Geräte korrekt entsorgen? Grundsätzlich sind alle Händler, die ebenfalls Elektrogeräte verkaufen, dazu verpflichtet, kleine Geräte zur Entsorgung anzunehmen.


Oft lehnen Händler die Annahme jedoch ab, doch du kannst auf die dortige Abgabe bestehen. Es besteht keinerlei Pflicht, dass du zugleich ein Gerät beim Händler kaufst. Zudem gilt:

  • Recyclingtaschen – Handyanbieter nehmen alte Smartphone und Tablets wieder zurück. Oft liegen den neuen Geräten schon entsprechende Versandunterlagen bei.

  • Großgeräte – Hier besteht die Möglichkeit das Gerät selbst zum Wertstoffhof zu bringen oder aber bei der zuständigen Entsorgungsstelle einen Termin zur Abholung zu vereinbaren.

  • Mitnahme – erhältst du ein neues Gerät, kann das alte direkt vom Händler mitgenommen und korrekt entsorgt werden. Du musst bei der Bestellung, aber darauf achten, dass diese Mitnahme inkludiert ist. Wird ein Großgerät online gekauft und per Spedition geliefert, ist die Mitnahme nicht immer enthalten.

Die heimische Mülltonne ist für alle Elektrogeräte stets der falsche Weg der Entsorgung. Die Stücke gelangen nicht in den Recycling-Prozess und wertvolle Materialien können nicht wiederverwendet werden.


Fazit – sei auch bei Elektrogeräten nachhaltig

Wenn du dir gut überlegst, wann und welches Gerät du benötigst, bist du bereits deutlich nachhaltiger. Allgemein widerspricht die Wegwerfmentalität dem Nachhaltigkeitsgedanken.

Defekte Geräte lassen sich oft reparieren, sicherlich findest du auch bei dir in der Umgebung ein Repair-Café oder einen Gebrauchtwarenhandwerker. Ganz wichtig ist, dass du Geräte stets korrekt entsorgst. Sei bei der Abgabe im Handel ruhig hartnäckig und poche auf dein Recht.

Kaum ein Geschäft ist begeistert davon, deine alte Mikrowelle zu entsorgen, doch das Gesetz ist auf deiner Seite. Größere Geräte kannst du gleich abholen lassen, mit etwas Glück nimmt der Verkäufer des neuen Großgeräts das alte gleich mit.

Text: Torsten Lux