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JN-Ratgeber

Entwicklung, Status Quo und Zukunft der Stadt Jena

Jena hat eine lange Geschichte und arbeitet in vielen Bereichen an einer zukunftsgerichteten Entwicklung.
Jena hat eine lange Geschichte und arbeitet in vielen Bereichen an einer zukunftsgerichteten Entwicklung.
Foto: Jürgen Scheere/Archiv
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Wie andere urbane Räume befindet sich auch Jena in einem stetigen Entwicklungsprozess. Der aktuelle Stand, die Stärken Jenas und Zukunftsperspektiven: Wir haben die wichtigsten Faktoren zusammengefasst.

Jena. Viele große Städte generieren zumindest einen Teil ihres Rufs und ihrer Einnahmen aus dem Tourismus. Einige urbane Regionen legen sogar einen Großteil ihrer Präsentation auf das Ziel eines boomenden Tourismus aus. Wie steht es diesbezüglich um Jena?

Umfangreiche Kulturangebote

Die Stadt präsentiert sich online als touristenfreundlich. Zahlreiche Angebote wie das Theaterhaus oder die Philharmonie lassen die Herzen von Kulturfreunden höherschlagen und machen die Stadt für diese Gruppe sehenswert.

Auch verschiedene Museen wie das Stadtmuseum und die Kunstsammlung werten die kulturelle Qualität Jenas auf.



Für eine ausreichende und vielfältige Kulinarik ist ebenfalls gesorgt. Diverse Bars und Clubs laden zum Feiern ein und sorgen dafür, dass die Stadt auch für eine jüngere Zielgruppe attraktiv bleibt. Zahlreiche Events bieten über das Jahr verteilt das sprichwörtliche gewisse Extra.

Solides Touristenaufkommen

Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Stadt im Jahr 2019 217.039 Übernachtungsgäste zählen konnte. Die Museen waren im selben Jahr ebenfalls gut besucht, viele von ihnen laut der gleichen Quelle im fünfstelligen Bereich. Das Planetarium konnte sogar ein sechsstelliges Besucheraufkommen verzeichnen.

Natürlich sind nicht alle diese Besucher Touristen. Die Zahlen zeigen dennoch deutlich, dass die Stadt für Reisende attraktiv ist und viel investiert, um diesen Status aufrechtzuerhalten und auszubauen.

Bauliche Vorhaben und Veränderungen

Zur Entwicklung eines urbanen Raumes tragen bauliche Veränderungen einen bedeutenden Teil bei. Vor allem eine Veränderung und Modernisierung des Stadtbildes kann auf diese Weise umgesetzt werden.

Bauvorhaben im Stadtkern

Auch Jena ist baulich aktiv. Beispielsweise wartet das Eichplatzareal im Herzen der Altstadt seit mehreren Jahren auf eine moderne Bebauung. Seit längerer Zeit werden hierfür Investoren gesucht. Jena demonstriert durch das Projekt einen starken Willen zur Modernisierung der Altstadt.



Beim Umbau einer Altstadt muss jedoch grundsätzlich darauf geachtet werden, eine Ausgewogenheit aus Historie und Zukunft beizubehalten. Juristische Faktoren wie der Denkmalschutz spielen eine entscheidende Rolle.

Emotionale Aspekte wie der Erhalt der baulichen Geschichte und kulturellen Attraktivität sind nicht weniger relevant. Inwieweit Jena seine Altstadt modernisieren wird, kann und möchte, hängt also von zentralen Entscheidungen bezüglich dieser Faktoren ab.

Baulicher Fortschritt anderer Stadtviertel

Aktuell existieren auch für andere Stadtviertel Bebauungspläne, die sowohl den Bedarf an Wohnungen, als auch den der Wirtschaft decken sollen. Zu diesen Gebieten gehören vorwiegend Drackendorf, Cospeda und Ammerbach.

Der soziale Wohnungsbau und die Aufwertung von Stadtteilen spielen in Jena ebenfalls eine tragende Rolle. Ein besonders prägnantes Beispiel dafür bieten die Projekte in Lobeda, die sich aktuell bereits in der Umsetzungsphase befinden.



In den letzten Jahrzehnten wurden riesige Summen in den Stadtteil investiert, woraus unter anderem das Universitätsklinikum hervorging.

Wirtschaft und Bildung

Zwei Indikatoren für den aktuellen Entwicklungsstand und die Zukunftsperspektiven eines urbanen Raumes sind Wirtschaft und Bildung. In beiden Bereichen kann Jena auf einem hohen Niveau glänzen, was durch verschiedene Faktoren zustande kommt.

Stand der Wirtschaft

Der Stand der Wirtschaft einer Stadt hat mehrere Auswirkungen auf ihre Entwicklung. Dazu zählen unter anderem:

  • Sicherung von Arbeitsplätzen
  • Konkurrenzfähigkeit bei Innovationen
  • Prestige

Zunächst spielt die Zahl der ansässigen Betriebe eine Rolle. In Jena liegt sie im mittleren vierstelligen Bereich. Das verarbeitende Gewerbe spielt eine tragende Rolle. Aber auch Hochtechnologiefirmen sind vor Ort zu finden.

So ist es kaum verwunderlich, dass die Arbeitslosenquote aktuell bei knapp unter sechs Prozent liegt, was für eine Großstadt ein vergleichsweise geringer Wert ist.



Hinzu kommt, dass Technologiefirmen einen Ausbau am Standort Jena planen. Ein besonders prominentes Beispiel ist die in der Stadt gegründete Firma Zeiss, die neben dem geschäftlichen Engagement dem örtlichen Planetarium seinen Namen verlieh.

Durch solche Investitionen bleibt Jena technologisch konkurrenzfähig und kann sein Prestige aufwerten.

Bildung in Jena

Das Niveau der Bildungsmöglichkeiten in Jena ist hoch. Vor allem im akademischen Bereich hat die Stadt Vorzeigecharakter. Die Friedrich-Schiller-Universität hat eine Vielzahl von Fakultäten.

Diese decken einerseits geisteswissenschaftliche, andererseits für die Forschung elementare naturwissenschaftliche Fachbereiche ab. Zudem gibt es seit 1991 die Ernst-Abbe-Hochschule, die versucht, ihren Studenten eine umfangreiche Praxisorientierung zu bieten.

Seit diesem Jahr wird an der Friedrich-Schiller-Universität ein neuer Campus errichtet. Finanziert wird das teure Vorhaben von der Stadt, dem Bundesland Thüringen und der Europäischen Union. Der neue Teil der Universität soll in nur wenigen Jahren fertiggestellt werden.



Dieser Umstand zeigt, dass Jena bezüglich der Bildungsangebote zukunftsfähig bleiben soll. Nicht umsonst hat das Forschungsleitbild der Friedrich-Schiller-Universität, „Light, Life, Liberty“, neben anderen Faktoren dazu beigetragen, dass die Stadt allgemein unter dem Beinamen „Lichtstadt“ bekannt ist.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Jena

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Themen, welche die nächsten Jahrzehnte prägen werden. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen urbane Räume diesbezüglich Entwicklungsarbeit leisten. Wie sieht das in Jena konkret aus?

Sachstand einzelner Indikatoren

Bezüglich der Solarenergie ist Thüringen allgemein gut aufgestellt und bietet Interessierten immer wieder neue Fördermöglichkeiten. Auch durch die Stadt Jena werden Solaranlagen unterstützt, beispielsweise durch das Programm „Jena KlimaPlus“. Zudem wurde vor Ort schon vor mehreren Jahren eine Solarthermieanlage errichtet.

In der Elektromobilität entwickelt sich die Stadt ebenfalls. So gab es im September 2020 28 öffentliche Ladestationen für E-Autos in Jena. Auf diese Weise wird das Interesse der Bürger am Thema Elektromobilität aktiv gefördert.



Als positiv zu bewerten ist außerdem die in der Wirtschaft und Forschung prägende technologische Ausrichtung der Stadt. Dadurch wird Jena bei den entsprechenden Entwicklungen zum Thema Nachhaltigkeit eine Rolle spielen können.

Projekte für Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Jena dient für ein Nachhaltigkeitsprojekt des Landes als Modellkommune. Auf dieser Basis wurde vor mehreren Jahren die Arbeit an einem Nachhaltigkeitskonzept für die Stadt aufgenommen. Dieser Einsatz soll in der nächsten Zeit zunehmend strukturiert werden und in vielen Fachbereichen der lokalen Politik eine wachsende Rolle spielen.

Im Umweltschutz ist Jena auf diversen Gebieten aktiv. So gibt es zahlreiche geschützte Baumarten, um die Pflanzenwelt in der Stadt aufrechtzuerhalten. Zudem wurde ein Lärmminderungsplan entwickelt. Nicht zuletzt werden im Rahmen des Landschaftsplanes Problemanalysen und Verbesserungen für Luft, Wasser, Boden und Landschaft unternommen.

Jena im Vergleich

Um festzustellen, an welchem Punkt die Entwicklung Jenas wirklich steht, ist es sinnvoll, einen Vergleich zu anderen Städten und Regionen herzustellen. Die Stadt schneidet dabei aus diversen Gründen gut ab.

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln aus dem Jahr 2018 beispielsweise bezeichnet Jena als die dynamischste Stadt Ostdeutschlands. Positiv bewertet wurden unter anderem die geringe Verschuldung der Einwohner sowie gute und umfangreiche Kinderbetreuungsmöglichkeiten.



Die Verleihung des Titels wurde jedoch in erster Linie mit den umfassenden Stärken in der Forschung und der guten Wirtschaftsentwicklung begründet. Auch kürzlich überzeugte Jena in einem Vergleich des Instituts.

Dieses Mal ging es um die Mietpreisentwicklung. Die Stadt besticht vor allem durch den Umstand, dass die Löhne im Vergleich zu den Mieten deutlicher gestiegen sind, was dazu führt, dass die Mieter in der Relation zum Durchschnittsgehalt weniger zahlen müssen.

Fazit

Jena ist bezüglich vieler Indikatoren gut aufgestellt und entwickelt sich zunehmend weiter. Die Stadt zeigt überdurchschnittlich hohen Fortschritt in den Bereichen Wirtschaft und Forschung. Zudem ist sie durch ein breites kulturelles Angebot attraktiv für Touristen.

Beim zukunftsweisenden Faktor der Nachhaltigkeit ist Jena darauf bedacht, ebenfalls umfassende Entwicklungen vorzunehmen. Nicht zuletzt im Vergleich mit anderen urbanen Räumen beweist die Stadt immer wieder, dass sie sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss.

Text: Torsten Lux