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Herzklopfen statt Herzversagen

Uniklinik Jena: 100. Kunstherz eingesetzt

Gerald Beyermann (vorn) genießt dank Kunstherz neue Lebensqualität. Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Oberärztin Dr. Gloria Färber und das Team der Herzchirurgie freuen sich mit ihm.
Gerald Beyermann (vorn) genießt dank Kunstherz neue Lebensqualität. Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Oberärztin Dr. Gloria Färber und das Team der Herzchirurgie freuen sich mit ihm.
Foto: Uniklinikum Jena
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Herzklopfen statt Herzversagen: Herzchirurgen am Uniklinikum Jena setzten 100. Kunstherz ein. Am 29. September ist Weltherztag.

Jena (UKJ/me). Gerald Beyermann schmiedet neue Pläne. Er will sich wieder aktiv um seine Tiere kümmern und, vor allem heiraten. Das steht ganz oben auf seiner Liste.

Er verdankt seinen neuen Elan einem Kunstherzen, ein hochmodernes Herzunterstützungssystem, das ihm in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Jena (UKJ) im August eingesetzt wurde. Der Eingriff war dringend notwendig.

„Er litt seit 2015 an einer schweren Herzschwäche, hatte bereits mehrere Herzinfarkte und Krankenhausaufenthalte hinter sich. Ein Kunstherz sowie eine Operation der Aorten- und Trikuspidalklappe waren dringend nötig. Sein Zustand war zuletzt akut lebensbedrohlich“, erklärt Dr. Gloria Färber, leitende Oberärztin der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie.



Der 67-jährige, der in der Nähe von Nordhausen wohnt, ist dankbar, dass alles gut verlaufen ist. „Ich fühle mich hervorragend. Schon zwei Tage nach der Operation konnte ich wieder laufen. Und ich merke, dass ich Tag für Tag kräftiger werde. Ich möchte mich ganz herzlich bei den Herzchirurgen des Klinikums und bei meiner Hausärztin bedanken.“

Seit dem Eingriff habe er neue, spürbare Lebensqualität gewonnen. „Vor der Operation fühlte ich mich kraftlos. Ich habe ständig gefroren, unter Luftnot gelitten und selbst die kreislaufunterstützenden Medikamente haben nicht mehr richtig geholfen“, erinnert er sich.

Das Kunstherz, das bei Gerald Beyermann eingesetzt wurde, ist das neueste seiner Generation, so Färber. „Das schwache Herz wird dabei durch eine Herzpumpe, die in die Herzspitze eingesetzt wird, unterstützt. Diese Pumpe, sozusagen der Zusatzmotor, ist über Kabel mit einer Steuereinheit verbunden.



Die Pumpe saugt das Blut aus der linken Herzkammer und führt es über die Hauptschlagader dem Kreislauf wieder zu. So wird das eigene Herz durch die Pumpe entlastet und kann aber auch abhängig von der Restleitung noch dazu arbeiten.“

„Kunstherzen werden immer wichtiger. Modernste und minimalinvasive Technik macht es möglich, dass beispielsweise weniger Pumpenthrombosen und Blutungen jeglicher Art auftreten.

Ein solches Herzunterstützungssystem wird eingesetzt, wenn das Herz allein die nötige Pumpleitung nicht mehr schafft. Dies kann als Überbrückung bis zu einer Herztransplantation erfolgen oder permanent, wenn keine Transplantation möglich ist“, sagt Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie.

„Wichtig dafür ist, dass die Patienten sich frühzeitig melden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen“, ergänzt er.



In der Herzchirurgie lernt Gerald Beyermann nun das Kunstherz zu bedienen. Denn in der rund drei Kilogramm schweren Tasche, die er seit dem Eingriff immer bei sich trägt, verstaut er das Kontrollgerät und die Akkus. Anschließend beginnt für ihn die Zeit in der Reha.

Für die weitere Nachsorge wird er zunächst alle sechs Wochen von den Herzexperten des Klinikums untersucht werden. Aber alle sind sich sicher: Gesundheitlich geht es wieder bergauf und die Hochzeitsplanungen sind bereits in vollem Gange.

Text: Michelle Korneli/UKJ