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Uniklinikum am 26. Februar

Jenaer Abendvorlesung: Zittern, Krämpfe, Steifigkeit

Privatdozent Dr. Tino Prell leitet die Ambulanz für Bewegungsstörungen am Universitätsklinikum Jena.
Privatdozent Dr. Tino Prell leitet die Ambulanz für Bewegungsstörungen am Universitätsklinikum Jena.
Foto: Uniklinikum Jena
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Jenaer Abendvorlesung am 26. Februar: Zittern, Krämpfe, Steifigkeit. UKJ-Neurologe klärt über Ursachen, Diagnostik und Therapie von Bewegungsstörungen auf.

Jena. Wenn das Trinken aus der Tasse zur Zitterpartie oder der Gang zum Supermarkt zur Qual wird, sind das nur zwei Beispiele, wie sich Bewegungsstörungen auf den Alltag auswirken können.

„Wir kennen eine Bandbreite an Erkrankungen, die sich ganz grob in Unter- und Überbeweglichkeiten unterscheiden lassen. Überbeweglichkeiten können sich in Zittern, in der Fachsprache sagen wir Tremor oder einschießende Bewegungen, etwa bei Chorea Huntington, zeigen. Unterbeweglichkeit, also verlangsamte Bewegungen und Steifigkeit, sind typisch für Parkinson“, erklärt PD Dr. Tino Prell, Leiter der Ambulanz für Bewegungsstörungen der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ).

In der Jenaer Abendvorlesung am 26. Februar wird er einen Überblick zu den Bewegungsstörungen geben und über deren Ursachen sowie aktuelle Diagnose- und Therapieverfahren sprechen. Sein Vortrag beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 des Klinikums am Standort Lobeda.

Bewegungsstörungen haben vielfältige Ursachen, die insbesondere mit dem Gehirn zusammenhängen. „Bei normalen Bewegungen arbeiten verschiedene Hirnregionen reibungslos miteinander. Wenn eine Region allerdings nicht richtig funktioniert, dann kommt es zu Bewegungsstörungen.



Beim Parkinson wissen wir, dass Nervenzellen, die Dopamin enthalten, vor der Zeit altern. Das passiert unter anderem, weil sich Eiweiße falsch falten und dann die Zellen nicht mehr richtig funktionieren. Es gibt aber auch Bewegungsstörungen, an deren Ursachen noch mit Hochdruck geforscht wird“, so Prell.

Jährlich suchen über 1000 Patienten das Zentrum für Bewegungsstörungen des Jenaer Neurologen auf. Bewegungsstörungen können zu mehreren Folgeproblemen führen, weiß der Neurologe:

„Für Patienten, die beispielsweise nicht mehr richtig essen und trinken können, wird ein Restaurantbesuch undenkbar. Denn sie trauen sich nicht mehr aus dem Haus zu gehen, haben Angst, dass die Leute tuscheln. Diese Stigmatisierung belastet Patienten und nimmt Lebensqualität.“

Je früher eine Therapie beginnt, umso besser. „Viele Erkrankungen erfordern eine medikamentöse Therapie. Damit können Parkinson und Tremor beispielsweise oft sehr gut behandelt werden.“

Prell und seine Kollegen setzen am UKJ auch auf die Tiefe Hirnstimulation und Botulinumtoxin als moderne Therapiemöglichkeiten. „Bei der Tiefen Hirnstimulation werden winzige Elektroden in die erkrankte Hirnregion implantiert, die gezielt Netzwerke im Gehirn beeinflussen können.



Beim Parkinson können dadurch Medikamente oft deutlich reduziert werden. Auch Botulinumtoxin, bekannt als Botox, ist sehr effektiv und wird beispielsweise bei einer erhöhten Anspannung, der Spastik oder Verkrampfung von Muskeln, einer Dystonie, eingesetzt. Allerdings muss es alle drei bis vier Monate neu gespritzt werden.“

Bewegungsstörungen könne man leider nicht wirklich vorbeugen. „Aber eine gesunde Lebensweise kann Problemen, die durch eine Bewegungsstörung auftreten, entgegenwirken“, so der Experte für Bewegungsstörungen.

Termin auf einen Blick:

Jenaer Abendvorlesung am 26. Februar

Thema: Zittern, Krämpfe, Steifigkeit – Bewegungsstörungen und ihre Ursachen

Referent: PD Dr. Tino Prell, Leiter der Ambulanz für Bewegungsstörungen der Klinik für Neurologie

Ort: Hörsaal I, Universitätsklinikum Jena, Standort Lobeda, Am Klinikum 1, 07747 Jena

Beginn: 19 Uhr

Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Text: Michelle Korneli/UKJ