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Science City vs. Rockets

Saisonfinale: Thüringen-Derby in Jena

Im Hinrundenspiel gewann Science City Jena gegen die Rockets mit 101:97.
Im Hinrundenspiel gewann Science City Jena gegen die Rockets mit 101:97.
Foto: Steffen Langbein/Archiv
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Science City Jena empfängt am heutigen Dienstagnachmittag im Saisonfinale den Thüringer Freistaat-Rivalen Rockets aus Gotha in der Sparkassen-Arena.

Jena. Er gehört sicher zu den Sternstunden des Erstliga-Basketballs von Science City und hat sich einen Eintrag im Buch der guten Taten redlich verdient. Gemeint ist natürlich Jenas 101:97-Hinrundensieg in der Erfurter Messehalle am 09. Spieltag der easyCredit BBL. Vor gleichermaßen begeisternd und sportlich fair mitgehenden 3.635 Zuschauern sorgte eine Schlussoffensive des Harmsen-Teams für den späten Richtungswechsel im Spiel und für den letztendlich verdienten Hunderter beim Freistaat-Rivalen.

Im Verlauf der anschließenden Wochen und Monate hätte die sportliche Situation beider Clubs nicht unterschiedlicher verlaufen können. Während sich Jenas Erstliga-Riesen mit großen Schritten dem Saisonziel Klassenerhalt näherten, diesen seit der 65:82-Niederlage unsere heutigen Gäste gegen medi bayreuth gegen auch rechnerisch abhaken können, schwebt das einstige Flaggschiff des Gothaer Sports weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Mit sieben Siegen und 24 Niederlagen rangiert das Team von Trainer Ivan Pavic zwar knapp über dem Strich der beiden Absteiger, allerdings auch nur aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs mit den Eisbären aus Bremerhaven.

Aktuell noch immer ohne Namenssponsor – die Oettinger Brauerei verabschiedete sich Ende Dezember 2017 aus ihrem mehrjährigen Vertrag - und nur durch das private Investment von Astrid Kollmar finanziell überlebensfähig, lief die Spielzeit der Rockets bereits in der Saisonvorbereitung in Richtung Straßengraben.

Von zahlreichen Verletzungen geplagt und erst spät in der Saison auf den kompletten Kader zurückgreifen könnend, hatte der Strudel des Tabellenkellers das mittlerweile in Erfurt ansässige Team längst erfasst. So schlingern die Rockets seit September in ungewohnt tiefem und gefährlichen Erstliga-Fahrwasser, wohl wissend, dass ein Abstieg das Aus für den Basketball-Standort in der Landeshauptstadt bedeuten könnte.



Nicht zuletzt die Einmietung in der einiges an Etat verschlingenden Messe Erfurt wäre nach einem Gang in die ProA von einem Zweitligisten kaum zu stemmen. Dennoch zeichnet sich wohl ein finanzielles Entgegenkommen des Vermieters ab, der im für die Rockets schlechtesten Fall weiterhin als Heimspielstätte erhalten bleibt.

Ungeachtet dieser Randgeräusche werden sich am Tag der Arbeit zwei Teams auf Augenhöhe gegenüberstehen, die mit gesunder Rivalität um die beiden Pluspunkte kämpfen. Das Lazarett der Raketen hat sich gelichtet, mit Jerome Randle (18,9 Punkte im Schnitt) wurde ein Combo-Guard aus dem oberen Regal des Spielermarktes gezogen und so befindet sich der Pavic-Kader nicht erst seit den drei Siegen gegen Göttingen (88:75), Bremerhaven (98:90) und Tübingen (100:82) konstant auf der 'Mission Hoffnung'.  

Science City hat gegen die Rockets natürlich nichts zu verschenken, präsentierte sich im Verlauf des zurückliegenden Mammutprogramms mit fünf Spielen innerhalb von 13 Tagen motiviert und heiß auf Siege. Dass es in den letzten drei Begegnungen lediglich mit einem Erfolgserlebnis geklappt hat, dürfte in erster Linie mit angeschlagenen Akteuren sowie einer viel zu kurzen Regenerationszeit zusammenhängen.

In dem seit Freitagabend erfolgreich gegen Gießen eröffneten Saisonendspurt brechen drei Duelle innerhalb von nur fünf Tagen auch die beste Laune. Insofern gilt es am 34. und letzten Spieltag noch einmal auf die Zähne zu beißen.

Text: Tom Prager