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Soko „Altfälle“

Kindermord: Neue Details im Fall Stephanie

Am 26. August 1991 wurde die Leiche der damals 10-jährigen Stephanie Drews am Fuß der Teufelstalbrücke entdeckt.
Am 26. August 1991 wurde die Leiche der damals 10-jährigen Stephanie Drews am Fuß der Teufelstalbrücke entdeckt.
Foto: Polizei Jena
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Seit Oktober letzten Jahres ermittelt die Soko „Altfälle“ in Jena zu drei bisher ungeklärten Kindermorden: Im Fall der Stephanie Drews sind neue Details bekannt geworden.

Jena. Stephanie Drews hielt sich am 24. August 1991 ab 14.00 Uhr gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Geschwistern sowie ihrer Freundin im Goethepark Weimar, im Bereich des sogenannten Ochsenauges, auf.

Ein unbekannter Mann sprach zunächst Stephanie sowie deren Freundin an. Er bat die beiden Kinder, ihm das Schloss Belvedere zu zeigen und stellte dafür 50 DM in Aussicht. Die Unterhaltung mit den Kindern muss sich über längere Zeit hingezogen haben.

Die 10-jährige Stephanie erklärte sich daraufhin bereit, mit dem Unbekannten mitzugehen. Gegenüber Stephanies Freundin  äußerte der Täter, dass er und Stephanie um 16.00 Uhr wieder zurück sein werden.

Entführungsort: Im Weimarer Park an der Ilm soll Stephanie am 24. August 1991 von einem fremden Mann angesprochen worden sein. Foto: Polizei Jena

Als die Zeit verstrichen war, brachte Stephanies Freundin die beiden kleineren Geschwister nach Hause und erzählte ihren Eltern, dass Stephanie mit einem unbekannten Mann mitgegangen sei. Daraufhin nahm der Vater sein Fahrrad und suchte den Park vergebens nach seiner Tochter ab. Die Mutter lief gegen 18.00 Uhr zum nahegelegenen Getränkehandel und verständigte die Polizei über das Verschwinden ihrer Tochter Stephanie.

Am Sonntag, den 25. August 1991, führte die Polizei eine Vielzahl von Suchmaßnahmen durch. Das gesamte Stadtgebiet wurde nach dem verschwundenen Mädchen abgesucht, das Kind jedoch nicht gefunden.

Am 26. August 1991 gegen 16.30 Uhr fanden zwei Kinder Stephanies Leiche unterhalb der Teufelstalbrücke. Es ist davon auszugehen, dass der Täter sie von der Brücke geworfen hat und das Mädchen an den Folgen des Sturzes aus großer Höhe gestorben ist.  Das Kind war vollständig bekleidet, als es gefunden wurde, allerdings fehlen bis heute ihre Brille und die rosa Sandalen.

Zu den Ermittlungen:

Am 18.06.2017 wurde in der MDR-Sendung  „Kripo Live“ zu den drei ungeklärten Kindermorden berichtet und die Bevölkerung um Mithilfe ersucht.

Daraufhin meldete sich ein Zeuge, der sich an ein Ereignis erinnerte, das mit dem Mord an Stephanie zusammenhängen könnte. Er und sein Kollege betrieben zu dieser Zeit kurz nach der Wende einen Pannenhilfsdienst. Mit ihrem Auto kamen beide von einem Einsatz zurück. Um den Tatzeitraum herum bemerkten die Männer nachts auf der Teufelstalbrücke einen Kleintransporter.

Der Fahrer bewegte sich auf der Fahrbahn und soll etwas von der Brücke geworfen haben. Dabei könnte es sich um Stephanie gehandelt haben. Die beiden Männer rechneten mit einem Anruf zur Pannenhilfe und merkten sich – berufsbedingt – das Kennzeichen.

Kennzeichenfragmente veröffentlicht

Allerdings kann sich der Zeuge heute nur noch an Kennzeichenfragmente erinnern. Nach Recherchen der Kriminalpolizei muss es sich um ein DDR-Kennzeichen aus den Bereichen der heute zuständigen Polizeipräsidien Dresden und Görlitz handeln.

Folgende Kombinationen kommen in Betracht: RE 1?-2?, RH 1?-2?, RT 1?-2? Wer kann sich an einen Kleintransporter mit diesen Kennzeichen erinnern?

Weiterhin zu erwähnen ist, dass am Sonntag nach Stephanies Verschwinden auf dem Weimarer Marktplatz das ZDF-Sonntagskonzert stattgefunden hat. Viele Touristen hielten sich deshalb in Weimar auf.

Ferner wurde durch eine Zeugin, die sich im Goethepark/Am Ochsenauge zur Tatzeit aufgehalten hat, bekannt, dass ein Paar mit einer Kamera am Ochsenauge mit einer Videokamera gefilmt haben soll. Trotz mehrfacher Aufrufe unmittelbar nach der Tat hat sich dieses Paar nie gemeldet. Beide sind wichtige Zeugen.

5.000 Euro Belohnung

Die Soko „Altfälle“ ist zu erreichen unter Tel. 03641 – 81-1678 bzw. e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen ist eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Eine Ermittlerin der Soko „Altfälle“ wird den Fall darüber hinaus ausführlich im Fernsehen vorstellen. Sendetermine sind: Sonntag, der 15.10.2017, 19.50 Uhr MDR-Fahndungssendung „Kripo live“ - Mittwoch, der 13.12.2017, 20.15 Uhr Aktenzeichen XY Ungelöst

Quelle: Polizei Jena