Skip to main content

Zoll im Großeinsatz

Zeiss-Baustelle in Jena: Razzia wegen Schwarzarbeit

Einige der derzeit etwa 500 Bauarbeiter wurden aus den Häusern herausgeführt und durchsucht.
Einige der derzeit etwa 500 Bauarbeiter wurden aus den Häusern herausgeführt und durchsucht.
Foto: Baumgarten/JENPICTURES/Archiv
Teilen auf

Verdacht der Schwarzarbeit: Große Zoll-Razzia auf Zeiss-Baustelle am Westbahnhof in Jena.

Jena. Punkt acht Uhr am Donnerstagmorgen stürmten Zoll und Polizei die Zeiss-Großbaustelle am Westbahnhof in Jena.

Innerhalb weniger Minuten wurde das Areal vollständig abgeriegelt. Polizisten waren teilweise maskiert mit Helm im Einsatz.


Beamte des Hauptzollamtes Dortmund durchsuchten die dortigen Räumlichkeiten.

Einige der derzeit etwa 500 Bauarbeiter wurden aus den Häusern herausgeführt und gründlich durchsucht.

Über den Hintergrund wollte vor Ort keiner der Einsatzleiter sprechen und verwies an das Hauptzollamt Dortmund.


Diese bestätigten zwar den Einsatz, verwiesen aber auf die Staatsanwaltschaft Bochum, die zuständig sei.

Dr. Gabriel Klus, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum, erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass der Einsatz im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen organisierter Wirtschaftskriminalität stehe.


In einer gemeinsamen Pressemitteilung des Hauptzollamtes Dortmund und der Staatsanwaltschaft heißt es am Mittag, dass der Verdacht der Schwarzarbeit „unter Einsatz illegal aufhältiger Arbeitnehmer auf diversen Baustellen“ besteht.

„Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität in Bochum führt gemeinsam mit dem regionalen Ermittlungszentrum des Hauptzollamtes Dortmund (regEZ) ein Verfahren wegen des Verdachts der Schleusung, der Schwarzarbeit und des banden- und gewerbsmäßigen Betruges.“, so die Staatsanwaltschaft.


Ermittelt werde gegen eine Gruppe von im In- und Ausland ansässigen Unternehmen, die „unter Verstoß gegen die gesetzlichen Vorgaben südosteuropäische Arbeitnehmer mit Rohbauarbeiten auf Baustellen in Deutschland beschäftigen“.

Dadurch seien den „Sozialversicherungsträgern und dem Finanzfiskus ein Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro entstanden“. Auch die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft könnte geschädigt worden sein.


Neben der Baustelle in Jena wurden weitere Objekte im In- und Ausland durchsucht, darunter Wohnungen und Geschäftsräume. Vier Haftbefehle wurden vollstreckt und Vermögenswerte gesichert.

Weitere Details wurden aufgrund der laufenden Ermittlungen vorerst nicht bekannt gegeben.

Text: Dirk Sauerbrey
Fotos: Ben Baumgarten/JENPICTURES