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Mediation beginnt

Kommt es beim Jenaer Eichplatz-Projekt zu einem Neustart?

Mit einem professionellen Mediator aus Leipzig soll der Konfliktfall Eichplatz erneut angegangen werden.
Mit einem professionellen Mediator aus Leipzig soll der Konfliktfall Eichplatz erneut angegangen werden.
Foto: Michael Baumgarten
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Das Stadtlabor Leipzig unternimmt in den kommenden Monaten im Auftrag der Stadtverwaltung Jena den Versuch, bei Bürgerinitiativen, Politik und Verwaltung Voraussetzungen für ein neues Eichplatz-Projekt auszuloten.

Jena. „Mit den externen Mediatoren soll ein möglichst unbelasteter Neustart erreicht werden“, begründete Stadtentwicklungsdezernent Denis Peisker (Bündnis 90/Die Grünen) die Intention der Stadtführung.

Peisker gab zusammen mit den Stadtlabor-Inhabern Frithjof Mothes und Uwe Tröger am 20. August den Fahrplan für die Mediation (Vermittlung) im Konfliktfall Eichplatz bekannt. Am Abend wurde die Initiative im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt.

Mit einem mehrmonatigen Vermittlungsverfahren sollen die Mediatoren Frithjof Mothes (l.) und Uwe Tröger (Stadtlabor Leipzig) ausloten, ob ein neuer Anlauf in Sachen Eichplatz-Bebauung im Konsens oder mit einem Kompromiss genommen werden kann. Foto: Andreas WentzelNach dem Kennenlernen aller Akteure wollen Mothes und Tröger in drei Abschnitten vorgehen. Zunächst wird in einem Auftaktforum am 30. Oktober – der Ort muss noch festgelegt werden – das Ziel der Mediation (Vermittlung) erörtert. Zu den Teilnehmern sollen auch anhand der Einwohnerstatistik repräsentativ ausgewählte Bürger zählen. Die Vertiefung der Thematik soll in wenigstens zwei Workshops im November erfolgen. Danach wird drittens das Ergebnis erarbeitet und voraussichtlich im Februar 2016 öffentlich der Stadt übergeben.

„Der Ausgang ist völlig offen“, erklärte Mothes. Ergebnis könnte ein Konsens über Grundsätze einer zukünftigen Eichplatz-Nutzung sein oder ein Kompromiss bzw. mehrere von den beteiligten Akteuren favorisierte Varianten.

Zunächst sei es ihnen besonders wichtig, herauszufinden, welche Positionen zum Eichplatz existierten und warum bestimmte Meinungen verfolgt worden seien.  Es gehe darum, unter den Beteiligten „Vertrauen zu schaffen und die Gesamtstadt im Blick zu behalten“, so Mothes.

Das 1997 von ihm und Kompagnon Tröger gegründete Stadtlabor Leipzig ist im Bereich Stadtentwicklung aktiv und hat u.a. beim schwierigen Streifall Verlängerung von Straßenbahnlinien in Leipzig-Süd als Mediator fungiert. „Wir sind nicht dafür bekannt, Gefälligkeitsmediationen abzuliefern“, wollten die beiden Leipziger eventuell aufkeimenden Vermutungen, sie könnten zugunsten des Auftraggebers und Financiers Stadtverwaltung Jena agieren, entgegentreten.

Text: Andreas Wentzel