„Hier spielt die Musik 2.0“
Kundgebung in Jena: Forderung nach mehr Qualität in Kitas

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„Hier spielt die Musik 2.0“: Die Steigerung der Qualität in Kindertagesstätten stand am Mittwoch im Mittelpunkt einer Kundgebung in Jena.
Jena. Eltern, Kinder, pädagogische Fachkräfte sowie Vertreter*innen aus Politik und sozialer Träger sind am Mittwochnachmittag Am Faulloch im Zentrum Jenas zusammengekommen, um ein lautstarkes Zeichen für die Qualität frühkindlicher Bildung an Thüringer Kindergärten und gegen die Beendigung des Bundesprogramms "Sprach-Kitas - Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" zu setzen.
Mit aussagekräftigen Songs wie „Zeit, dass sich was dreht“ und „Kinder an die Macht“ von Herbert Grönemeyer stimmten sich die ca. 200 Teilnehmenden singend und tanzend auf die Kundgebung ein.
Die Redner*innen, darunter Katja Glybowskaja, Landesgeschäftsführerin des AWO-Landesverbandes Thüringen e.V., MdB Ralph Lenkert (Linke) und MdL Gudrun Lukin (Linke), Stadtrat Dr. Heiko Knopf (Bündnis 90/Die Grünen) und Max Kriszun vom Stadtelternbeirat Jena fanden klare Worte:
Sie forderten von der Bundesregierung eine Fortsetzung der Projektarbeit und eine Verstetigung der Qualitätsentwicklung an Kitas.
Nur durch Sprachförderung sowie die Förderung von Vielfalt und Toleranz im Rahmen der frühkindlichen Bildung kann Chancengleichheit ermöglicht werden. Dafür sei es notwendig, den Beruf "Erzieher*in" durch angemessene Vergütung, eine Erhöhung des Betreuungsschlüssels und eine attraktive Ausbildung aufzuwerten.
Auch Kitaleiter*innen und Sprachfachkräfte meldeten sich zu Wort: Ohne die durch das Bundesprogramm bereitgestellten Sprachfachkräfte fehle in den Kitas an pädagogischen Fachkräften, was wiederum einen Einbruch der Qualität frühkindlicher Bildung zur Folge hat.
Kinder nutzten das Mikrofon, um deutlich zu machen, wie sehr sie ihren Kindergarten mögen. Daran haben nicht zuletzt die pädagogischen Fachkräfte einen großen Anteil.
Lenkert warb zusätzlich mit einer Petition, durch die es möglich sei, die Forderungen im Bundestag laut werden zu lassen. Die benötigten 50.000 Unterschriften wurden bereits mit knapp 150.000 weit überschritten. Das macht deutlich, wie wichtig die Qualitätsentwicklung an Kindergärten ist.
Zum Hintergrund der Kundgebung:
„Die Sprache ist der Schlüssel der Welt“, dieses Zitat von Wilhelm von Humboldt war namensgebend für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas – Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“.
Das Bundesprogramm soll die sprachliche Entwicklung von Kleinkindern unter Einbeziehung ihrer Bezugspersonen fördern. In einer Zeit, die geprägt ist von pandemiebedingter Isolation und Kita- und Schulschließungen sowie einem starken Bevölkerungszuwachs durch die Aufnahme einer Vielzahl geflüchteter Menschen ist die Sprachförderung eine wesentliche Grundlage für Chancengleichheit von Kindern.
Das Bundesprogramm hat dafür gesorgt, dass Kindertagesstätten Zugang zu finanziellen und personellen Ressourcen bekommen, was wiederum zu einer Qualitätssteigerung der frühkindlichen Bildung geführt hat. Mit der Beendigung der Projektarbeit in Kindertagesstätten würde es einen Bruch in der Qualitätsentwicklung geben.
Der AWO Regionalverband Mitte-West-Thüringen e.V. fordert daher die Verstetigung der Projektarbeit im Rahmen frühkindlicher Bildung, um den Entwicklungsprozess der Kinder nachhaltig zu fördern.
Ein angemessener Personalschlüssel spielt dabei eine wesentliche Rolle, um einem Qualitätsverlust in den Kindergärten entgegenzuwirken. Weiterhin ist eine Neustrukturierung der Ausbildung zum/-r Erzieher*in nötig, um den Beruf attraktiver zu gestalten.
Quelle: AWO-Landesverband Thüringen