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Belastung für die Eltern

Online-Umfrage in Jena: „Homeschooling“

Symbolfoto: Lernen zu Hause
Symbolfoto: Lernen zu Hause
Foto: Walther/witelo
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„Homeschooling“: Wie eine Online-Umfrage in Jena zeigt, steckt das digitale Lernen noch in den Kinderschuhen.

Jena. Eltern von fast 500 Schülerinnen und Schülern aller Jenaer Schulen haben an einer Online-Befragung zum Thema „Organisation von Digitalem Lernen während der Corona-Krise aus Elternsicht“ teilgenommen, die das Dezernat für Familie, Bildung und Soziales der Stadt Jena in Zusammenarbeit mit dem Verein witelo e.V. und der Jenaer Wirtschaftsförderung im April durchführte.

In der nicht repräsentativen Befragung konnten die Eltern ihre Einschätzung der Kommunikation mit der Schule, zu den technischen Voraussetzungen, dem Lernprozess und ihrer grundsätzlichen Einstellung zu digitalem Lernen abgeben.



In drei weiteren offenen Fragen konnten Eltern benennen, was in der gegenwärtigen Lernsituation ihres Kindes an der Schule gut funktioniert, was dringend von schulischer Seite verbessert werden müsse und welche Tipps sie anderen Eltern zum „Homeschooling“ an die Hand geben würden.

Meinungen gehen auseinander

Die grundsätzliche Einschätzung der technischen und methodischen Umsetzung des schulischen Lernens in der Krisensituation wurde von den Eltern gemischt bewertet: Insgesamt waren 31 Prozent sehr bis eher zufrieden, 32 Prozent teilweise und 37 Prozent eher nicht bis gar nicht zufrieden.

Von großer Unzufriedenheit bis hin zu Antworten wie: „Diese Schule macht das toll!“, war das ganze Spektrum an Einschätzungen vertreten.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Eltern in jedem Fall mehr als sonst, aber auch sehr unterschiedlich belastet sind“, kommentiert Daniela Drilltzsch, Projektmanagerin bei der Jenaer Wirtschaftsförderung, die Ergebnisse.

„Auffallend war, dass die Eltern weniger durch das digitale Lernen als durch ihre Rolle der Lernbegleitung und dem zugehörigen Zeitbudget belastet zu sein scheinen.“ Das decke sich mit den Rückmeldungen zahlreicher Unternehmen, die individuelle Lösungen mit ihren Mitarbeitenden suchen, so Daniela Drilltzsch.

Mehr Zeit für diese Unterstützung

Die Befragten gaben an, dass sie oder ihr Umfeld im Schnitt 1,7 Stunden täglich in die Unterstützung ihrer Kinder beim Lernen investierten. Bei Grundschülern waren es 2,1 Stunden. Zwei Drittel der Eltern wünschten sich mehr Zeit für diese Unterstützung.

Zudem gaben 42 Prozent an, dass es keine regelmäßige Lernbegleitung durch das pädagogische Fachpersonal gab. Verbesserungsbedarf von Seiten der Schule sehen die Eltern u.a. in der Kontrolle der gestellten Aufgaben und einem Feedback zum Lernen, in richtigem Onlineunterricht und in der aktiven und regelmäßigen Kommunikation des Lehrenden mit den Schülerinnen und Schülern.



Die Belastung durch die Einrichtung technischer Voraussetzungen für Digitales Lernen wurde durch die Eltern mit 82 Prozent als gering oder kein Aufwand eingeschätzt.

Mit großem Abstand am häufigsten fand die Kommunikation bezüglich Aufgaben und Informationen aus der Schule per E-Mail statt. Dies lässt vermuten, dass Digitales Lernen im Sinne von Lernen in und mit digitalen Formaten bisher wenig eingesetzt wird.

Elternbefragung methodisch umgesetzt

„Eine unserer Aufgaben im Bereich Datenbasiertes Bildungsmanagement der Stadt ist es, Informationen zu Bildungsprozessen auf kommunaler Ebene zur Verfügung zu stellen. Gerne haben mein Kollege, Jan Wiescholek, und ich deshalb die Idee der Elternbefragung methodisch umgesetzt“, sagt Stefanie Teichmann von der Stadt Jena.

Die Ergebnisse der Befragung können unter https://bildung.jena.de/de/datenbasiertes-bildungsmanagement eingesehen werden und werden allen Schulen und weiteren Verantwortlichen zur Verfügung gestellt, um gemeinsam das Digitale Lernen weiterzuentwickeln.

Quelle: JenaWirtschaft