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50. Patient behandelt

Uniklinikum Jena: Prostata-OP per Wasserstrahl

Das Uniklinikum Jena verfügt über eine hohe Expertise bei Operationen, die durch Roboter-Technologie unterstützt wird.
Das Uniklinikum Jena verfügt über eine hohe Expertise bei Operationen, die durch Roboter-Technologie unterstützt wird.
Foto: Uniklinikum Jena
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Mit Wasserstrahl vergrößerte Prostata behandeln: 50. Patient profitiert von neuartiger Methode am Uniklinikum Jena.

Jena. Es sei eine ganz neue Lebensqualität, sagt Helmar Schlotzhauer mit einem verschmitzten Lächeln. Der muntere Rentner, gerade 70 Jahre alt, litt – wie viele Männer in seinem Alter – an einer vergrößerten Prostata.

Die Erkrankung ist gutartig, aber oft mit einem hohen Leidensdruck für die Betroffenen verbunden: Die Harnröhre wird eingeengt, die Blase kann nicht mehr komplett entleert werden und sich häufiger entzünden.

Helmar Schlotzhauer ist der 50. Patient, der an der Klinik für Urologie am Uniklinikum Jena von der neuartigen Behandlungsmethode bei vergrößerter Prostata profitiert hat.

Dank einer neuen Behandlung mit Hilfe eines Wasserstrahls ist Helmar Schlotzhauer wieder fit, muss für den Toilettengang nicht mehr ungewöhnlich viel Zeit einplanen. Er ist der 50. Patient, der an der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) von der neuartigen Methode profitiert hat.

„Zwei Verfahren werden dabei miteinander kombiniert“, erläutert Dr. Susan Foller, Leitende Oberärztin. Zunächst ermitteln sie und ihre Kollegen mit Hilfe eines Ultraschalls den Bereich der Prostata, der entfernt werden soll. Zusätzlich kommt ein Endoskop zum Einsatz, welches in die Harnröhre eingeführt wird und mit dem dort die Grenzen unabhängig bestätigt werden.

An dem Endoskop befindet sich auch die Düse für den hochfokussierten Wasserstrahl. Der Strahl trägt das zuvor markierte Gewebe dann automatisch ab. Der Eingriff ist sehr gut mit einer sogenannten Spinalanästhesie, das heißt einer rückenmarksnahen, regionalen Betäubung möglich.



Im Mai 2019 hatte das Team um Prof. Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik für Urologie, das Verfahren der sogenannten Wasserstrahlablation erstmals eingesetzt. Helmar Schlotzhauer sah damals – zuhause im Dreiländereck von Thüringen, Hessen und Niedersachsen – einen Bericht im Fernsehen darüber.

„Mein Hausarzt hatte den Beitrag ebenfalls gesehen und mir gleich empfohlen, mich dort zu melden“, so der Rentner. Er rief in der Ambulanz des Universitätsklinikums an und kam wenig später zum Beratungsgespräch nach Jena.

Um gemeinsam mit den Patienten das für sie am besten geeignete Verfahren auszuwählen, wurde im vergangenen Jahr eine eigene BPH-Sprechstunde eingerichtet – BPH steht für benigne Prostatahyperplasie, die gutartige Prostatavergrößerung.

„Ich habe mich umfassend informiert und sehr gut beraten gefühlt“, so Helmar Schlotzhauer. Drei Wochen später stand der Eingriff an, nach drei Tagen im Klinikum ging es für ihn wieder in die Heimat. „Alles vollkommen unkompliziert“, so der pensionierte Fernsehtechniker.



Mittlerweile ist die Zahl der so behandelten Patienten auf über 70 gestiegen und der Eingriff gehört zur Routine in der Jenaer Klinik für Urologie. „Das Verfahren ist sehr präzise und deutlich schneller als bisherige Methoden“, so Dr. Foller. Nach nur fünf Minuten sei das Gewebe entfernt – selbst bei sehr großem Prostatavolumen.

Sollte diese Methode für den Patienten nicht geeignet sein, bietet das Team um Prof. Grimm nach wie vor verschiedene andere schonende Behandlungen an. Neben der klassischen operativen Entfernung durch die Harnröhre, die seit vielen Jahrzehnten praktiziert wird, ist bei einer sehr großen Prostata die minimal-invasive roboterassistierte Entfernung eine gute Option.

„Am UKJ verfügen wir über eine hohe Expertise bei Operationen, die durch Roboter-Technologie unterstützt werden“, so Prof. Grimm. Bereits seit 2011 kommt der OP-Roboter bei verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz.

Für Helmar Schlotzhauer war die Wasserstrahl-Behandlung die richtige Wahl. Nach vielen Jahren, in denen sich die Erkrankung stetig verschlechterte, sei er heute sehr froh, sich endlich für diesen Eingriff entschieden zu haben.

Text: Anke Schleenvoigt/UKJ