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Kooperation Jena-Innsbruck

Asthma-Therapie: Neuer Entzündungshemmer entdeckt

Dr. Jana Gerstmeier (v. l. n. r.), Erik Romp und Dr. Ulrike Garscha aus dem Team von Prof. Dr. Oliver Werz (Uni Jena) haben die Wirksamkeit des per Computermodell ermittelten Entzündungshemmers im Labor bestätigt.
Dr. Jana Gerstmeier (v. l. n. r.), Erik Romp und Dr. Ulrike Garscha aus dem Team von Prof. Dr. Oliver Werz (Uni Jena) haben die Wirksamkeit des per Computermodell ermittelten Entzündungshemmers im Labor bestätigt.
Foto: Anne Günther/FSU
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Neue Therapie bei Asthma entdeckt? Wissenschaftler aus Jena und Innsbruck sind optimistisch.

Innsbruck/Jena. Mithilfe virtueller Screening-Methoden gelang es Forschern der Universität Innsbruck in Kooperation mit Wissenschaftlern der Universität Jena, eine Substanz zu identifizieren, die gleichzeitig zwei wichtige Angriffspunkte für Entzündungen im Zusammenhang mit bronchialem Asthma und Schmerz hemmt. Die Wissenschaftler publizierten ihre Entdeckung in den „Scientific Reports“.

„Auch wenn es bereits zahlreiche Wirkstoffe gegen entzündliche Prozesse für bekannte Targets - also Zielmoleküle, an denen medizinische Wirkstoffe den Krankheitsverlauf beeinflussen können - gibt, haben wir in unserem Projekt versucht, Wirkstoffe für neue, bisher weniger bearbeitete Targets zu finden“, beschreibt Daniela Schuster, Pharmazeutische Chemikerin am Institut für Pharmazie der Uni Innsbruck. Dabei legt das Wissenschaftlerteam seinen Fokus auf das 5-Lipoxygenase-aktivierende Protein (FLAP).

Computermodell testet Wirkstoffkandidaten

Um für das Zielprotein FLAP einen passenden Wirkstoff zu finden, entwickelten die Wissenschaftler ein Computermodell, das durch Strukturabgleich die Substanz mit den besten Bindeeigenschaften finden soll. Insgesamt 200.000 Wirkstoffe wurden so abgeglichen.

"Im Zuge des Auswahlverfahrens legten wir immer wieder neue Filter über das Rechenmodell, so dass am Ende 20 erfolgsversprechende Wirkstoffkandidaten herausgefiltert werden konnten", beschreibt die Pharmazeutin den Vorgang. Diese 20 Substanzen wurden anschließend von der Arbeitsgruppe um Oliver Werz an der Universität Jena umfangreichen In-vitro- und In- vivo-Tests unterzogen. 

„Am Ende unserer Tests fanden wir zwei Substanzen, die eine Aktivität sowohl an FLAP als auch an der löslichen Epoxidhydrolase zeigten. Eines davon - wir nannten es im Verlauf des Testverfahrens I-12 - hatte eine besonders hohe Aktivität“, so Daniela Schuster. Die anschließenden Tests der Forscher in Jena mit I-12 bestätigten diese Ergebnisse.

Derzeit zeigt I-12 noch schlechte Löslichkeit in Wasser, weshalb die Wissenschaftler verschiedene Modifikationen des mittlerweile zum Patent angemeldeten Wirkstoffs vornehmen wollen, um die - für die orale Bioverfügbarkeit notwendige - Wasserlöslichkeit zu verbessern.  

Text: Dr. Ute Schönfelder/FSU