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Buchpremiere

Unterhaltsamer Abend mit Fußball-Idol Peter Ducke in Jena

Fußball-Idol Peter Ducke: Der „Hauptdarsteller“ des Buches „Der Stern von Jena“ kam höchstpersönlich zur Buchpremiere.
Fußball-Idol Peter Ducke: Der „Hauptdarsteller“ des Buches „Der Stern von Jena“ kam höchstpersönlich zur Buchpremiere.
Foto: Baumgarten/JENPICTURES
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Buchlesung: Unterhaltsamer Abend mit Jenaer Fußball-Idol Peter Ducke und Autor Christoph Dieckmann.

Jena. „Der Stern von Jena. Peter Ducke und ich“. So lautet der Titel des aktuellsten Buches von Christoph Dieckmann. Beide zusammen, moderiert von Jörg Dern, sorgten für einen unterhaltsamen Mittwochabend mit Nostalgiefaktor im Volksbad Jena.


Die Zuhörer erfuhren, wie Dieckmann, 1956 in Rathenow (Brandenburg) geboren, in Dingelstedt am Huy (Sachsen-Anhalt) aufgewachsen, zum Fan des FC Carl Zeiss Jena und speziell Peter Ducke wurde.

Nein, es war nicht eines der zahlreichen Tore des „Schwarzen Peter“ oder eines der glorreichen Siege des FCC, die das blau-gelb-weiße Herz des damals neunjährigen Buben eroberten.


Autor Christoph Dieckmann, Jörg „Schnirps“ Dern und FCC-Fußballlegende Peter Ducke bei der gestrigen Buchpremiere von „Der Stern von Jena“ im Volksbad.

Es war die 1:2-Niederlage im DDR-Pokalfinale 1965 des damaligen SC Motor Jena gegen Aufbau Magdeburg. Der abfällige Kommentar seines Onkels „Jetzt kotzt Jena ab“ trieb Dieckmann „für immer zu den Opfern“.

Ducke, der bekanntermaßen kein Blatt vor den Mund nahm, drückte seinen Ärger über die Schiedsrichterleistung mit „den Scheißpokal könnt ihr behalten“ aus und wurde vom DDR-Fußballverband zehn Wochen gesperrt.


Diese und andere amüsante Textpassagen aus seinem Buch las der Autor an diesem Abend. Natürlich umrahmt von lustigen und auch nachdenklichen Geschichten um und mit Peter Ducke, „einem der zehn besten Stürmer der Welt“, wie ihn der brasilianische Superstürmer Pele adelte.

So erfuhren die mehr als 100 Besucher im Volksbad auch, warum Peter Ducke am 9. Oktober 1965, fünf Tage vor seinem 24. Geburtstag, im WM-Qualifikationsspiel vor 80.000 in Budapest zum tragischen Helden wurde.


Trotz seiner zwei Tore vergab er beim Stand von 2:2 eine Großchance. Ungarn siegte 3:2 und fuhr zur WM 1966 nach England, die DDR nicht.

Trotzdem waren die technisch versierten Ungarn mit dem legendären Ferenc Puskás, die in den 1950er- und 60er-Jahren zur Weltspitze zählten, Vorbild für den jungen Ducke.

Ungarn kickte übrigens bei der WM 66 den Titelverteidiger Brasilien mit 3:1 in der Gruppenphase aus dem Turnier.


Ducke dagegen erlebte im Januar 1966 den wohl bittersten Moment seiner Karriere, als er sich in einem Spiel der DDR gegen Sparta Prag Schien- und Wadenbein brach.

Viele Experten meinten, danach war er nie mehr der alte Peter Ducke. Nachdenklich antwortete Ducke auf die Frage, ob er jetzt damit im Reinen sei, seinem Gegenspieler verziehen hätte.


Auch, wenn Ducke immer seinen eigenen Kopf hatte und Individualist war, er war auch ein Teamplayer. Und, wenn er mal über die Stränge schlug, „Die Mannschaft hat mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.“

Beim FC Carl Zeiss Jena „hat es mir unglaublich viel Spaß gemacht, in einer so tollen Truppe spielen zu dürfen. Das war genial.“, so der mittlerweile 82-Jährige.


Dass er das letzte seiner 351 Spiele (154 Tore) in der DDR-Oberliga für den FCC am 14. Mai 1977 in Karl-Marx-Stadt spielte und nicht eine Woche später zum Saisonabschluss gegen Lok Leipzig im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld, lag an der sechsten Gelben Karte, die er im heutigen Chemnitz kassierte und damit gesperrt war.

Schiedsrichter war übrigens Wolfgang Riedel, der vom Pokalfinale 1965.

Text: Steffen Langbein
Fotos: Baumgarten/JENPICTURES