NOTausgang sucht Partner

Straßenzeitung in Jena feiert 20 Jahre

Die Straßenzeitung NOTausgang feiert ihre 20-jähriges Bestehen.
Die Straßenzeitung NOTausgang feiert ihre 20-jähriges Bestehen.
Foto: Andreas Wentzel
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Die Jenaer Straßenzeitung NOTausgang konnte im Dezember 2017 ihr 20-jähriges Jubiläum begehen. Diese Erfolgsgeschichte eines Sozialprojekts soll weitergeführt werden.

Jena. Wenngleich erst nach dem Jubiläum – die erste Notausgang-Ausgabe erschien im Dezember 1997 – wollte der Verein mit einem Medientermin am heutigen Donnerstag im Redaktionskeller am Markt bekunden: Die Straßenzeitung hat 20 Jahre durchgehalten. Und soll nach den Wünschen der Verantwortlichen Alfred Hertel (Vorsitzender) und Michael Baumgarten (Redaktionsleiter) weitere zwei Jahrzehnte bestehen.

Hilfe zur Selbsthilfe – Begegnung Jena e.V., Jenaer Tafel e.V. und Ein Dach für Alle e.V. hatten 1997 beschlossen, ein Sprachrohr für sozial Benachteiligte und diejenigen, die sich in Jena für diese Menschen engagieren zu gründen. Die damaligen Vereinsvorsitzenden Alfred Hertel, Michael Baumgarten und Dr. Beate Ernst waren sich einig: Eine Straßenzeitung nach Vorbildern in Deutschland und dem Ausland könnte solch ein Sprachrohr sein.

Sogar ein Titel konnte gleich kreiert werden. Denn man entdeckte im Büroraum an der Tür das Notausgang-Schild.

Wollen die 20-jährige Erfolgsgeschichte der Jenaer Straßenzeitung NOTausgang fortführen: v.l.n.r. Verkäufer Günter Schubert, Vereinschef Alfred Hertel, Redaktionsleiter Michael Baumgarten, Büroleiter Christian Wochnik und Neu-Verkäufer Ronny Bauer.

Das Sprachrohr sollte zugleich von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen eine zusätzliche Einnahmequelle über den Verkauf des NOTausgang bieten. Verkäufer wie Holger Weiß oder Günter Schubert gehörten im Laufe der Jahre zum Jenaer Straßenbild wie Hanfried oder Bockwurst-Olaf.

Eine durchgehende Erfolgsgeschichte ist der NOTausgang indes nicht. 2015 drohte gar das Aus. Die zwei Mitgründer Hertel und Baumgarten wollten nicht aufgeben. Hertel: „Ein Baby lässt man nicht sterben.“ Einige Änderungen im Redaktionsteam wurden vorgenommen, die wirtschaftliche Seite stabilisiert. Nun könnte in diesem Jahr ein neues Kapitel aufgeschlagen werden.



Sowohl der NOTausgang-Verein als auch die Hilfe zur Selbsthilfe haben zum Jahresende auf ihren Mitgliederversammlungen beschlossen, einen Übergang der Zeitung in die Selbsthilfe anzusteuern. Zwischen beiden Vereinen besteht aktuell eine Kooperationsvereinbarung. Sollte eine Übernahme in Form eines Arbeitsprojektes erfolgen, wäre der NOTausgang Teil eines starken Trägers. 

Unabhängig davon sucht die Straßenzeitung weiter neue Verkäufer sowie Autoren und würde sich auch mehr Unterstützung aus der Jenaer Wirtschaft wünschen. Stammförderer wie die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck, ohne deren Anzeigen die Zeitung nicht erscheinen könnte, sind die Ausnahme.

Text: Andreas Wentzel