Hilfe zur Selbsthilfe feiert Jubiläum

Zwanzig Jahre Suchthilfeverein in Jena

Das Möbelteam vom Verein: Hilfe zur Selbsthilfe wird hier in den Vordergrund gestellt.
Das Möbelteam vom Verein: Hilfe zur Selbsthilfe wird hier in den Vordergrund gestellt.
Foto: Michael Baumgarten
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Regionale Vereine haben es in finanzieller Hinsicht schwer, weil nur wenige über die Arbeit derer Bescheid wissen und es an Spendengeldern mangelt. Seit 20 Jahren hilft der Verein Hilfe zur Selbsthilfe - „Begegnung Jena e.V.“ abhängigkeitskranken Menschen, zurück ins Leben zu finden und finanziert sich dabei weitestgehend selbst.

Jena. Viele kennen wohl das Möbellager in Winzerla, welches Bedürftigen die Anschaffung neuer Möbel durch kleinere Reparaturen an gebrauchten Einrichtungsgegenständen ermöglicht. Auch die dazugehörigen Möbelwagen gehören mittlerweile zum Stadtbild.

Bedauerlich ist allerdings, dass nur die Wenigsten wissen, wer hinter solchen Aktionen steckt. Dabei existiert der Verein HILFE ZUR SELBSTHILFE - "Begegnung Jena e.V." nunmehr seit 20 Jahren.

Im Juli 1994 aus einer seit 1985 bestehenden Selbsthilfegruppe entstanden, bietet der Verein mehrere Anlaufstellen für Menschen, welche abhängig von Alkohol oder Medikamenten sind oder waren. Neben den sechs Selbsthilfegruppen für suchtkranke Menschen finden deren Angehörige Unterstützung in einem eigens für sie eingerichtete Gruppe.

Arbeitsprojektleiter Dietmar Werner, Tagesstätte-Leiterin Anja Lorenz und Geschäftsführer Matthias Pradel blicken mit Stolz auf 20 Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit zurück.Vor allem die Arbeitsprojekte, zu denen die Arbeit im Möbelhof oder das Ausführen von Malerarbeiten gehören, stellen eine große Chance für mehrfach geschädigte Menschen dar. Diejenigen, die auf dem Arbeitsmarkt als nicht vermittelbar gelten, können durch diese Beschäftigung wieder den Weg in ein geregeltes Leben finden. Die Einnahmen dieser Zweckbetriebe werden ausschließlich für den Erhalt und die Arbeit des Selbsthilfevereins genutzt.

Eine Möglichkeit aus der stillen Kammer wieder in das soziale Leben zurückzufinden, bietet seit zehn Jahren die Tagesstätte des Vereins. Hier finden Betroffene mit Unterstützung eines Teams aus Diplom-Sozialpädagogen und einem Ergotherapeuten in einen strukturierten Tagesablauf zurück. Es finden regelmäßige Angebote, wie Gesprächsrunden, ergotherapeutische Beschäftigungsprojekte, Physiotherapie und Freizeitmaßnahmen statt.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Vereins ist die offene Begegnungsstätte in der Buchaer Straße, welche an sieben Tagen in der Woche sowie an Feiertagen geöffnet ist. Verschiedene Freizeitangebote wie Billard oder Dart stehen den Besuchern der Begegnungsstätte zur Verfügung.

Mit einer neuen Kampange will der Verein auf seine Arbeit aufmerksam machen.Am wichtigsten für Menschen, welche eine Abhängigkeitskrankheit vermuten und sich helfen lassen wollen, ist die Kontaktstelle in der Buchaer Straße 6. Dort befindet sich der erste Anlaufpunkt für eine Beratung, von wo aus weitere Maßnahmen in die Wege geleitet werden können.

Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr ist die Kontaktstelle besetzt. Von hier aus kümmert man sich auch um Klienten, denen es nicht möglich ist, den Weg nach Winzerla auf sich zu nehmen. Ein Team aus Diplom-Sozialpädagogin und Sozialarbeiter macht in regelmäßigen Abständen Hausbesuche und schaut nach dem Rechten und kümmert sich um deren Angelegenheiten.

Am kommenden Donnerstag, 4. September 2014 feiert der Verein sein 20jähriges Bestehen zwischen 10.00 und 18.00 Uhr im Tagungshotel der Thüringer Sozialakademie (Am Stadion 1) mit einer Festveranstaltung. Höhepunkt dieser Veranstaltung ist unter anderen eine Lesung des ehemaligen Fußballprofis Uli Borowka, der als Selbstbetroffener aus seinem Buch „Volle Pulle“ liest sowie für Fragen und Gespräche zur Verfügung steht.

Text: Julia Matthes
Fotos: Michael Baumgarten