Sanierung abgeschlossen

Burschenschaftsdenkmal: Standortfrage bleibt offen

Teilen auf

Nach der Farbattacke 2011 konnte die einjährige Sanierung abgeschlossen werden. Der Marmor der Statue muss dennoch dauerhaft geschützt werden.

Jena. Von Freitagabend bis Montagfrüh kann das berühmte und umstrittene Jenaer Burschenschaftsdenkmal zum Tag des offenen Denkmals am 11. September ohne Verhüllung besichtigt werden. Anschließend muss das aus Jenaer Kalkstein (Sockel) und Carraramarmor (Burschenschaftler) Objekt wieder einbehaust werden.

Das Denkmal, 1883 eingeweiht, ist immer wieder neu interpretiert worden. Es erinnert an die 1815 gegründete Jenaer Urburschenschaft.Nach der Farbattacke mit Dispersionsfarbe hatten laut Elke Zimmer (Untere Denkmalschutzbehörde) Ultraschalluntersuchungen eine signifikante Schädigung des Marmors ergeben. In der seit August 2015 von Dipl.-Restaurator Steffen Marko (Leipzig) ausgeführten und insgesamt 50.000 Euro teuren Sanierung musste mit einer Nadel die Fahne an der Figur befestigt werden. Temperaturen, Luft und Sonneneinstrahlung haben dem 5,60 m hohen Denkmal so zugesetzt, dass entweder eine Räumlichkeit gefunden oder eine transparente Behausung aufgebaut wird.

Jonas Zipf, Werkleiter von JenaKultur, präferiert eine Lösung in einem geschlossenen Raum. Bisherige Gespräche mit der Universität seien erfolglos geblieben. Eine wie auch immer geartete Umhüllung am jetzigen Standort würde sowohl technische wie kulturhistorische Fragen aufwerfen.

Das am 12. Juni 1883 eingeweihte und vom gebürtigen Weimarer Adolf von Donndorf (1835-1916) geschaffene Denkmal steht seit dem Frühjahr 1945 direkt am Uni-Hauptgebäude auf der Seite zum Fürstengraben. Ursprünglicher Standort war der historische Eichplatz. In den 70er und zweimal in den 90er Jahren erfolgten Restaurierungen.

Das „unbequeme Denkmal“ (Zimmer) hat seit seiner Einweihung immer wieder Umdeutungen im Sinne der gerade herrschenden Ideologie erfahren. Die Initiatoren wollten an die 1815 in Jena gegründete Urburschenschaft erinnern, die sich nach Ende der Napoleonischen Kriege für nationalpatriotisch-deutsche Werte eingesetzt hatte.

Text: Andreas Wentzel