Im Gespräch mit Dmitry Brauer

RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“: Ein Jenaer vor der Kamera

Der Jenaer Schauspieler Dmitry Brauer (m.) mit den beiden Kommissaren der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ - Erdoğan Atalay (re.) und Daniel Roesner.
Der Jenaer Schauspieler Dmitry Brauer (m.) mit den beiden Kommissaren der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ - Erdoğan Atalay (re.) und Daniel Roesner.
Foto: privat
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Schauspieler mit Nahkampfkünsten ist Dmitry Brauer aus Jena. Demnächst in einer neuen Folge von „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ zu sehen.  

Jena. „Bitte“. Ruft der Regisseur. Kamera und Ton laufen, der Nahkampf beginnt. Der Kommissar fliegt gegen das Auto, die Scheibe splittert. Wird der Bösewicht, Sicherheitschef eines in den Blick der deutschen Strafverfolgungsbehörden geratenen internationalen Finanzdienstleisters, den Zweikampf in der Tiefgarage gewinnen? „Danke“, ruft der Regisseur, die Szene ist im Kasten.

Wer das Ende des Duells sehen möchte, muss die in Kürze startende neue Staffel der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ verfolgen. Die oben geschilderte Szene gehört zur Folge „Tödlicher Profit“. Den Bösewicht spielt Dmitry Brauer - und damit steht Jena auf der Besetzungsliste. Der aus Russland stammende Brauer ist Schauspieler.

Ende der neunziger gründet der Absolvent einer russischen Filmhochschule mit einem Landsmann eine Künstleragentur, Sitz in Berlin und eben Jena. Musik-Bands  werden zwischen Deutschland und Russland vermittelt, was den kulturellen Austausch förderte, bis eines Tages eine deutsche Filmproduktion auf ihn aufmerksam wird.

Brauer spielt in einer neuen Folge von „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ einen russischen Kriminellen. Seit Ende der 90er Jahre lebt der gebürtige Russe in Jena. Foto: privatBrauer agiert in einer deutschen Geschichtsdoku über die Nach-Wende-Zeit in Ostdeutschland. Der damalige Kameramann empfiehlt den Russen für einen späteren TV-Dreh. Gesucht wurde ein Schauspieler mit osteuropäischem Aussehen, Deutschkenntnissen und Kampfkunsterfahrung. Das wird Brauers Einstieg ins Spielfilmgeschäft.

„Bitte“. Auftritte in „Lasko – Die Faust Gottes“ und die Rolle in der französisch-deutsch-kanadischen Koproduktion „Friends from France“ aus dem Jahr 2013 stehen in seiner Vita, neben Werbespots für russische Unternehmen.

Dreimal wöchentlich trainiert Brauer. Er muss fit bleiben, nicht um „Muckis“ geht es dem Schauspieler. Joggen, dazwischen Work-out-Übungen auf dem USV-Areal. Er beherrscht Karate und Kickboxen, kann Reiten und Fechten. Mit Yoga schult er seine Konzentrationsfähigkeit.

Letztere benötigt er nicht nur für seine Auftritte vor der Kamera. Brauer wird von Produzenten auch als Entwickler von Nahkampfszenen gebucht. Jeder Faustschlag muss sitzen. Blut soll zwar fließen, aber möglichst nicht das der Schauspieler. Da er zugleich als Darsteller agiert, sind gefährliche Körpereinsätze schon per Vertrag beschränkt, denn ein Schauspieler  ist im Ernstfall nicht so leicht zu ersetzen. „Danke“. 

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„Bitte“. In der Geschichte „Friends from France“ verhilft ein französisches Ehepaar in Odessa lebenden Juden zur Flucht nach Israel. Brauer tritt als KGB-Offizier auf. Mit brutalen Verhörmethoden versucht er, die Flucht aus dem „Vaterland aller Werktätigen“ zu verhindern. Was empfand der Darsteller? Der KGB-Offizier verlieh Brauer, wie er erzählt, das Gefühl ziemlich großer Macht. 

Dessen Wesen ist dem Darsteller im Leben vor und nach dem Dreh vollkommen fremd. Dmitry Brauers Lebensmotto lautet : „Immer ein Mensch bleiben. Egal was passiert“. Konflikte sollten nicht mit Gewalt gelöst werden, sagt der Schauspieler mit altruistischer Überzeugung. Denn: „Zugeschlagen wird nur im Film!" Cut und ein „Danke.“

Text: Andreas Wentzel