Erste Fahrt Juni 2023

Design in Jena: Lichtstadt bekommt „Lichtbahn“

Die neue Tramlink 800: Im Juni 2023 soll der reguläre Betrieb auf der Linie 1 starten.
Die neue Tramlink 800: Im Juni 2023 soll der reguläre Betrieb auf der Linie 1 starten.
Foto: Jenaer Nahverkehr
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Eine Straßenbahn aus Jena für Jena: die Lichtbahn. Hunderte technische Innovationen verpackt in einem formschönen Design.

Jena. Das Design der nächsten Straßenbahngeneration für die Lichtstadt Jena präsentierte am Mittwoch der Jenaer Nahverkehr auf seinem Betriebshof in Burgau.

In Anwesenheit von Dr. Thomas Nitzsche, Oberbürgermeister der Stadt Jena, Tobias Wolfrum, Geschäftsführer der Stadtwerke Jena, Kai Phillipps, Referatsleiter Öffentlicher Personennahverkehr und Schienenpersonennahverkehr im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, und weiteren Gästen stellten die Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens, Andreas Möller und Steffen Gundermann, die „Lichtbahn“ vor.

Feierliche Enthüllung der neuen Straßenbahn: v. l. Andreas Möller (Geschäftsführer Jenaer Nahverkehr), Kai Phillipps (Referatsleiter im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft), Dr. Thomas Nitzsche (Oberbürgermeister der Stadt Jena), Tobias Wolfrum (Geschäftsführer Stadtwerke Jena) und Steffen Gundermann (Geschäftsführer Jenaer Nahverkehr). Foto: Stadtwerke Jena/Theresa Schödensack

Hinter dem Projektnamen verbirgt sich der Fahrzeugtyp TRAMLINK 800, der von der Firma Stadler in Valencia, Spanien konzipiert und hergestellt wird. Die Auslieferung der ersten „Lichtbahnen“ ist für Ende 2022 geplant. Ab 2023 sollen diese in Jena zum Einsatz kommen.

„Diese Straßenbahn wartet mit unzähligen technischen Innovationen auf und besticht gleichzeitig durch ihr zeitloses und formschönes Design. Es ist ein Fahrzeug, das hier in Jena für Jena gemeinsam mit allen Projektbeteiligten entwickelt wurde; es ist eine echte Jenaer Straßenbahn.



Ich danke allen, die ihre Expertise in die Konstruktion der nächsten Straßenbahngeneration mit eingebracht haben“, sagte Andreas Möller, Geschäftsführer des Jenaer Nahverkehrs, zur Begrüßung der Gäste.

Wichtig für Verkehrswende

Das Auftragsheft für diese neuen Straßenbahnen beinhaltet rund 500 technische Anforderungs- und Funktionsgruppen mit mehreren Tausend Einzelanforderungen.

Nahezu alle Funktionsgruppen weisen im Vergleich zu den zum Aussonderungszeitpunkt mehr als 25 Jahre alten Bahnen technische oder funktionale Innovationen auf. Diese resultieren aus dem veränderten Stand der Technik und der Beachtung aktueller Normen und Auflagen.

Ergänzend dazu wurde innerhalb der Ausschreibungsvorbereitung in Industrie- und Unternehmensdialogen, mittels umfangreicher Kommunikationsforen mit Fahr- und Werkstattpersonal sowie durch die Einbeziehung von den verschiedensten Interessengruppen ein breites Spektrum an Verbesserungspotenzialen benannt und in das Anforderungsprofil aufgenommen.

 

„Diese technischen Innovationen leisten einen erheblichen Beitrag zu Emissionsreduktion, Nachhaltigkeit, Attraktivitätssteigerung, vollständiger Barrierefreiheit und Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Sie sind ein wichtiger Baustein für das Gelingen einer klima- und umweltorientierten Verkehrswende“, fasste Steffen Gundermann die Vorteile der „Lichtbahn“ zusammen.

Die meterspurigen Straßenbahnen sind gleichermaßen auf die Bedürfnisse der Stadt Jena und ihrer Fahrgäste ausgelegt. So umfasst der Lieferauftrag Straßenbahnen in zwei unterschiedlichen Fahrzeuglängen.



16 Fahrzeuge sind siebenteilig ausgeführt mit einer Fahrzeuglänge von rund 42 Meter. In den drei Multifunktionsbereichen befinden sich vier Plätze für Rollstuhlfahrer. Ebenso erhalten Kinderwägen und Fahrräder Abstellfläche. Acht Fahrzeuge sind als fünfteilige Straßenbahnen ausgelegt mit einer Fahrzeuglänge von ca. 32 Metern.

In der kürzeren Variante befinden sich zwei Multifunktionsbereiche mit ebenfalls vier Rollstuhlplätzen. Die niederflurigen Fahrzeuge sind mit jeweils fünf bzw. sechs Türen pro Seite ausgestattet.

Weitere Vorteile der „Lichtbahn“:

  • Barrierefreiheit im ÖPNV gemäß Personenbeförderungsgesetz
  • Bessere Funktionalität für alle Nutzergruppen u.a. durch größere Multifunktionsbereiche
  • Kapazitätszuwachs
  • Bahnen sind kosten- und energieeffizienter einsetzbar
  • Steigerung des Fahrgastkomforts und des Sicherheitsniveaus

Susanna Karawanskij, Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft: „Die Stadt Jena macht mit der neuen Lichtbahn einen großen Schritt nach vorn bei fahrgastfreundlicher und klimaneutraler urbaner Mobilität.



Die Landes- und EU-Mittel in Höhe von 46,7 Millionen Euro sind hier hervorragend eingesetzt: Die 24 neuen Niederflurfahrzeuge verbinden modernste Technik, Klimaschutz und Komfort, verbesserte Barrierefreiheit und tolles Design. Mit dieser Investition stärken wir die klimafreundliche, städtische Mobilität und tun gleichzeitig viel für die Stadtkultur.“

Thomas Nitzsche, Oberbürgermeister der Stadt Jena: „Eine Lichtbahn für die Lichtstadt Jena – wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser neuen Generation der Jena-Straßenbahnen eine moderne und nachhaltige Form der Mobilität für unsere Bürgerinnen und Bürger anbieten können. Ein Projekt mit Strahlkraft, auf das Jena stolz sein kann.“

Seit 120 Jahren prägt die Straßenbahn das Jenaer Stadtbild. Foto: Stadtwerke Jena/Theresa Schödensack

Tobias Wolfrum, Geschäftsführer der Stadtwerke Jena: „Seit 120 Jahren bildet die Straßenbahn mit der Schieneninfrastruktur das Rückgrat für den Verkehrsstrom in Jena. Die Investition in die neuen Straßenbahnen garantiert, dass diese Basis auch zukünftig auf einem technisch hohen Niveau erhalten bleibt und wir mit den Mobilitätsbedürfnissen unserer wachsenden Stadt und unserer Fahrgäste Schritt halten. Ich hoffe, dass die Lichtbahnen mit diesem modernen Design und der neusten Technik unsere Fahrgäste so begeistern werden, wie sie mich begeistern.“

Weitere Informationen: nahverkehr-jena.de/lichtbahn

Quelle: Jenaer Nahverkehr