Private Initiative ruft auf

Seebrücke-Demo am Samstag in Jena

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Europaweiter Aktionstag: Eine private Initiative ruft für den morgigen Samstag zur Seebrücke-Demo in Jena auf.

Jena. Am europaweiten Aktionstag soll auch auf dem Holzmarkt in Jena (Beginn 14:30 Uhr) mit einer Kundgebung und einer Demonstration durch die Innenstadt auf die Lage der Geflüchteten aufmerksam gemacht werden.

Thematischer Schwerpunkt ist das Landesaufnahmeprogramm von Dirk Adams, für welches die Organisatorinnen bereits seit zwei Wochen mit einer Mahnwache im Stadtzentrum stehen.

Am 23. Mai ruft die internationale Bewegung "Seebrücke" zum europaweiten Aktionstag auf. Unter dem Motto "#LeaveNoOneBehind" soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass in den Geflüchtetenlagern die Menschen dem Corona-Virus schutzlos ausgesetzt sind.

Die Lager sind überfüllt, sodass es unmöglich ist, die Hygieneregeln wie Abstand halten oder regelmäßiges Händewaschen einzuhalten. Die medizinische Versorgung ist zudem faktisch so gut wie eingestellt.



Nur noch einige wenige Freiwillige aus Hilfsorganisationen kümmern sich um die Geflüchteten, da das griechische Gesundheitssystem dies nicht mehr stemmen kann. Ein Corona-Ausbruch in einem der Lager würde eine humanitäre Katastrophe mit vielen Todesfällen bedeuten.

Das Landesaufnahmeprogramm vom Grünen Justiz- und Migrationsminister Dirk Adams, für das sich die Demo sowie seit zwei Wochen auch eine Mahnwache stark macht, sieht in seiner aktuellen Fassung vor, dass bis ins Jahr 2022 bis zu 1.000 besonders schutzbedürftige Geflüchtete aus den Lagern auf den griechischen Inseln nach Thüringen kommen dürfen.

In den Lagern sind ca. 40.000 Menschen unter widrigen Umständen untergebracht. Thüringen ist laut Beschluss ein sogenannter „Sicherer Hafen“, womit sich das Land dem besonderem Engagement für die Aufnahme von Geflüchteten verschrieben hat.

Auch die Städte Weimar und Jena sind Sichere Häfen, letztere hat am vergangenen Mittwoch im Stadtrat obendrein beschlossen, das Landesaufnahmeprogramm zu unterstützen und zusätzlich minderjährige Geflüchtete aufzunehmen.



Im Lager Moria auf Lesbos, dem größten Geflüchtetenlager Europas, leben ungefähr acht Mal so viele Geflüchtete, wie vorgesehen. Dabei teilen sich durchschnittlich 187 Menschen eine Toilette, 242 eine Dusche und 1.300 eine Wasserstelle - vorausgesetzt es gibt Wasser, denn im inoffiziellen Teil ist die Wasserversorgung gänzlich eingestellt, im Hauptquartier oft stundenlang unterbrochen.

Nur noch maximal 10 Freiwillige mit medizinischer Ausbildung versorgen alle Geflüchteten, nicht-medizinische Hilfsorganisationen dürfen gar nicht mehr ins Lager. Es grassieren Krankheiten wie die Krätze, jedoch gibt es kaum Medikamente, die Menschen sind geschwächt.

Dazu kommt, dass Trinkwasser und Lebensmittel stark rationiert werden und daher Unterversorgung herrscht. Die gesundheitlich stark angeschlagenen Menschen sind daher oft als Risikopatienten einzustufen, bei denen Corona schwere Verläufe bis hin zu hohen Todeszahlen auslösen wird. Griechenland überlässt das Lager mehr und mehr sich selbst.

Immer mehr Hilfsorganisationen und Politiker fordern eine sofortige Evakuierung des Lagers, auch um eine durch die desaströsen Zustände beschleunigte Katastrophe durch Corona zu verhindern. Bis jetzt gibt es keinen offiziell bestätigten Fall von Corona im Lager, wohl aber bereits auf der Insel Lesbos.

Quelle: private Initiative (Heike Döbler, Beatrice Osdrowski & Theresa Ertel)