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Vor den Start in die Play-offs

Science City Jena: Aufstieg ist nicht das primäre Ziel

„Aufstieg ist nicht das primäre Ziel“, sagt Lars Eberlein, Geschäftsführer von Science City Jena, vor dem Start in die Play-offs.
„Aufstieg ist nicht das primäre Ziel“, sagt Lars Eberlein, Geschäftsführer von Science City Jena, vor dem Start in die Play-offs.
Foto: Michael Baumgarten
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Der Erfolg hat nun mal seinen Preis. Wer sich für eine Endrunde mit Aufstiegschancen qualifiziert, muss die Fragen nach einem möglichen herausragenden sportlichen Ergebnis und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Folgen beantworten.

Jena. Science City Jena steht in den am 4. April beginnenden Play-offs der ProA-Liga und hat somit die Chance zum Aufstieg. Die vier Gewinner der Viertelfinals bestreiten in der „Best of 5“- Serie das Semifinale, und dessen beiden Gewinner sind laut Spielordnung sportlich bereits vor dem Finale für die Beko Basketball Bundesliga (BBL) qualifiziert. Soweit das Reglement.

Lars Eberlein, Geschäftsführer der Profiabteilung der Jenaer Baskets, stellte beim Pressetermin am 26. März klar, der Etat für die ProA-Liga 2015/2016 stehe. Und bis zum Meldeschluss 15. April werde auch die Lizenz für die Beko Basketball Bundesliga eingereicht werden. So Jena nach, dem spätestens am 14.4. endenden Viertelfinale noch im Rennen sei.

Könnte Jena den sportlichen Aufstieg auch betriebswirtschaftlich stemmen? Nur im Mittelfeld liege der Verein in Sachen Saisonetat – in der ProA-Liga. Für die BBL müsste deutlich mehr Geld generiert werden. Von mindestens einer Million Euro sprach Eberlein. Eines schloss der Unternehmer kategorisch aus: eine Verschuldung des Clubs wie beim Erstligaabenteuer vor einigen Jahren.

Erst im letzten Jahr habe man mit dem sechsten Jahresgewinn am Stück die Schulden weitestgehend tilgen können, so Eberlein. Auch wenn man „jetzt nichts ausschließen“ könnte, so gelte der gute kaufmännische Grundsatz: „Wir geben nicht Geld aus, das wir nicht haben“.

Der Aufstieg sei, an dieser Stelle wiederholte Eberlein die seit Jahren vorgetragene Einstellung, „nicht das primäre Ziel“. Der Verein wolle weiter in den gewachsenen Nachwuchs investieren, eigene Spieler entwickeln und mehr Zuschauer (Durchschnitt aktuell knapp 2.000 in der Sparkassen-Arena pro Heimspiel und damit eine Verdoppelung, wie zuzeiten in der Sporthalle Lobeda-West) gewinnen.

Jenas Cheftrainer wollte sich von der nun mal theoretisch bestehenden und unter der Saison hart erkämpften Aufstiegschance nicht zum Träumen verleiten lassen. „Wenn wir Vierter werden, hätten wir gegen die drei ersten Teams beide Spiele verloren“, legte der Erstliga erfahrene Björn Harmsen die rein sportliche Bilanz der ablaufenden Spielzeit 2014/2015 vor. Diese Rechnung ergibt sich aus einem Heimsieg Jenas am Samstagabend gegen Bayer Leverkusen und einer Niederlage der bislang punktgleichen Oettinger Rockets Gotha bei rent4office Nürnberg. Die Mittelfranken wiederum könnten dann hinter dem souveränen Tabellenführer s.Oliver Baskets aus Würzburg und den Giessen 46ers wenigstens nicht mehr von Platz 3 verdrängt werden.

Geschäftsführer Eberlein assistierte seinem leitenden sportlichen Angestellten: „Eins muss jedem klar sein: Wenn wir aufsteigen, spielen wir von Anfang nur gegen den Abstieg. Ein 4. Platz in der ProA-Liga wäre gegenwärtig das Optimum“.

Text: Andreas Wentzel