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Erhebliche Dunkelziffer

Häusliche Gewalt: Opferhilfe jetzt auch in Jena

Hilfe für Opfer verbessern: Die Polizei geht von einer erheblichen Dunkelziffer bei häuslichen Gewalttaten aus.
Hilfe für Opfer verbessern: Die Polizei geht von einer erheblichen Dunkelziffer bei häuslichen Gewalttaten aus.
Foto: Michael Baumgarten/Archiv
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340 Mal mussten 2015 die Beamten der LPI Jena in Jena und Weimar sowie in den Landkreisen Saale-Holzland und Weimarer Land in Fällen von häuslicher Gewalt aktiv werden. Die Polizei geht von einer erheblichen Dunkelziffer aus.

Jena. Mehr Sicherheit für Opfer soll erreicht werden durch die Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt in Erfurt. Die ist als eine von vier im Freistaat zugleich für Jena und den Saale-Holzland-Kreis zuständig. Träger ist die Evang. Stadtmission u. Gemeindedienst Erfurt GmbH (Tel. 0361/5416868, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

Die Jenaer Polizei kooperiert mit der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt Erfurt. Im Bild die Jenaer Polizeibeamten Thomas Wehling und Sabine Stahl sowie die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Sabine Löwe (2.v.l.) und Ellen van Hooff.Um den Weg nach Erfurt zu vermeiden, soll nun auch in Jena die Beratungsstelle vor Ort aktiv werden. Am 1. Juni findet in der Polizeidienststelle Am Anger 30 von 14 bis 17 Uhr der erste Beratungstermin statt.

Nach wie vor sind es nach Angaben der Polizei und der Beraterinnen Sabine Löwe und Ellen van Hooff vor allem Männer, die Gewalt in den eigenen vier Wänden ausüben würden.

Die Statistik weise 80 Prozent aus. In einigen Fällen sei die Frau der Gewalttäter, auch Kinder würden gewalttätig agieren. Selbst unter Senioren müssten solche Fälle registriert werden. Zur angewendeten Gewalt gehöre nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische.

Ob die Beratungsstelle in Anspruch genommen werde, müsse immer das Opfer selbst entscheiden, wurde beim Pressegespräch am 26. Mai betont. Polizisten beim Einsatz dürften nur mit Einverständnis misshandelter Bürger deren Daten an die Beratungsstelle weitergeben. Die würde sehr schnell den direkten Kontakt suchen und einen Gesprächstermin vereinbaren. Ein Drittel der Betroffenen würde sich selbst melden.

Dabei gehe es um Beratung über Auswege aus einer Gewaltsituation, nicht um die Lösung des Problems. „Wir sind ein Wegweiser“, so Frau van Hooff. Die im Gespräch getroffenen Aussagen seien dem gesetzlichen Datenschutz unterworfen, Polizisten seien nicht anwesend.

Text: Andreas Wentzel