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Gegner setzen sich durch

AfD bricht ihren „Bürgerdialog“ in Jena ab

AfD-Gegner im Volksbad veranlassen die AfD zum Abbruch des „Bürgerdialogs“.
AfD-Gegner im Volksbad veranlassen die AfD zum Abbruch des „Bürgerdialogs“.
Foto: Michael Baumgarten
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Die AfD hat ihren „Bürgerdialog" im Jenaer Volksbad nicht führen können. Radikal protestierte die Mehrheit der Teilnehmer gegen den Auftritt von Höcke & Co.

Jena. Die AfD-Gegner im Volksbad veranlassen die AfD Thüringen zum Abbruch des „Bürgerdialogs“. Nach gut anderthalb Stunden gab Landessprecher und Fraktionschef Björn Höcke bekannt: „Ein Dialog führen ist leider nicht möglich.“

Eingeladen am 23. Mai zu einer Veranstaltung, nicht zu einer politischen Versammlung, hatte die von der vereinigten Linken gehasste AfD-Fraktion im Thüringer Landtag. Das Hausrecht übte also die Stadt aus, federführend vertreten vom Fachbereichsleiter Recht und Personal, Martin Pfeiffer. Der hatte sichtbar einen extrem schweren Stand. Dazu gehörte, dass seine Aufforderungen, zuzuhören, nicht befolgt wurden ebenso wie Wortscharmützel mit AfD-Politikern.

Nach anderthalb Stunden brach AfD-Landevorsitzende Björn Höcke den „Bürgerdialog“ im Jenaer Volksbad ab.Von Beginn an störte die übergroße Mehrheit der knapp 300 Teilnehmer massiv die AfD-Redner. Die wollten über das Thema „Asyl und Zuwanderung“ reden. Mehr als ein wiederholt unterbrochener Vortrag des asylpolitischen Sprechers der Landtagsfraktion, Stefan Möller, ging nicht über die Bühne. Permanente Zwischenrufe, skandierte Chöre wie „Nationalismus raus aus den Köpfen“ oder „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ und üble Schimpfworte brandeten den AfD-Politikern entgegen.

Dabei hatten sich die nahezu komplett jungen Linken, unter ihnen MdL Katharina König (Die Linke), zu Beginn noch mit ostentativ lautstarkem Applaus und vermeintlichen Jubelrufen dem Auftritt der AfD widersetzt. Klar war zu diesem Zeitpunkt allerdings: Zuhören und argumentatives Auseinandersetzen mit den politischen Einstellungen der AfD waren nicht vorgesehen.

MdL und AfD-Kreisvorsitzende Wiebke Muhsal erklärte nach dem Abbruch: „Wir sind davon ausgegangen, dass die Stadt ihre Neutralitätspflicht wahrnimmt.“ Ob ihre Partei Schritte gegen die Stadt einleiten werde, konnte Muhsal nicht sagen.

Text: Andreas Wentzel
Fotos: Michael Baumgarten