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Achtung vor Schuldenfallen

Thüringen: Wenigsten Pleiten privater Haushalte bundesweit

Im Freistaat Thüringen gab es erstmals die wenigsten Pleiten privater Haushalte bundesweit.
Im Freistaat Thüringen gab es erstmals die wenigsten Pleiten privater Haushalte bundesweit.
Foto: Andreas Hermsdorf/pixelio.de
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In Thüringen sank die Zahl der Privatinsolvenzen in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutschlandweit mit rund 19 Prozent am stärksten.

Jena. Im ersten Quartal 2015 gab es hier erstmals die wenigsten Pleiten privater Haushalte bundesweit. Laut Schuldenbarometer 2015 mussten im Freistaat nur 22 von 100.000 Einwohnern private Zahlungsunfähigkeit anmelden.

Damit es erst gar nicht so weit kommt – wie vermeidet man Schuldenfallen am besten? Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbständigkeit, Krankheit, Scheidung und ausschweifender Konsum: Das sind die "Big Five" der Gründe, warum Menschen nicht mehr aus den roten Zahlen kommen. Banken sind mit Abstand die größten Gläubiger, und Kreditnehmer geraten häufig in einen Schuldenkreislauf.

Doch ob Familiengründung, Umzug, Scheidung oder Krankheit: Viele Übergangssituationen im Leben erfordern Investitionen. Am häufigsten werden sie durch den Abschluss eines Ratenkredits finanziert. Die teuersten Kredite werden für Immobilien aufgenommen – jeder zweite Thüringer besitzt eine. Doch gerade bei der Immobilienfinanzierung lauern Fallstricke. Kredit- und Nebenkosten werden oft unter- und die Eigenleistung überschätzt. Deshalb sollten sich Käufer und Bauherren vor dem Vertragsabschluss unbedingt eingehend beraten lassen und Angebote vergleichen.

Mindestens 30 Prozent Eigenkapital sollten Kreditnehmer mitbringen, um maximal bis zum Renteneintritt den Kredit vollständig abzubezahlen. Häufig wollen Verkäufer Kreditnehmern Restschuldenversicherungen andrehen, doch diese sind meist überteuert und unnötig. Wer einen größeren finanziellen Spielraum hat, sollte lieber mit Sondertilgungen die Abbezahlung des Kredits beschleunigen, statt das Geld etwa auf einem Tagesgeldkonto zu sparen. Denn die Zinsen beim Anlegen sind niedriger als die Kreditzinsen. Wer bereits einen Kreditvertrag hat, kann prüfen lassen, ob eine Umschuldung sinnvoll ist. Das kann sich besonders bei alten Verträgen lohnen, denn die aktuellen Zinsen liegen auf einem historischen Tiefstand.

Deshalb bieten Banken Kreditnehmern aktuell besonders günstige Konditionen. Doch auch bei niedrigen Zinsen ist Vorsicht geboten. Lange Zinsbindungen schützen vor unerwartet hohen Anschlussfinanzierungen. Eine Umschuldung mehrerer Kredite auf einen einzigen Gläubiger hat den Vorteil, dass die Kreditschulden übersichtlich und besser vergleichbar sind. Seit Mai 2014 entfallen außerdem erneute Abschlussgebühren für eine Umschuldung. Wenn Kreditnehmer umschulden, kann eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank anfallen, um die Zinsen zu kompensieren, auf die die Bank verzichten muss. Die Höhe hängt von der Art des Kredits und der Dauer der Restlaufzeit ab.

Wichtig ist: Eine Umschuldung ist sinnvoll, wenn die Gesamtkosten für den Umschuldungskredit niedriger sind, als die Restschuld und die Zinsen des alten Kredits zusammen. Weitere Infos zur Umschuldung unter Verivox.de

Text: Susann Schmidt
Foto: Andreas Hermsdorf/pixelio.de