Jena – Berlin 1:3 (0:1)

FCC vergeigt Generalprobe

Der Jenaer Florian Giebel (links) gegen den Berliner Tim Oschmann im Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen 1. FC Union Berlin II im Ernst-Abbe-Sportfeld.
Der Jenaer Florian Giebel (links) gegen den Berliner Tim Oschmann im Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen 1. FC Union Berlin II im Ernst-Abbe-Sportfeld.
Foto: Jürgen Schere
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Ein paar Optimisten im Jenaer Lager klammer(te)n sich immer noch an die vage Hoffnung, dass vielleicht Tabellenplatz Zwei doch noch eine Aufstiegschance eröffnen könnte (falls es Lizenzprobleme für Neustrelitz gäbe). Magdeburg, derzeit Zweiter, schwächelte in den letzten Wochen mehrmals – Jena konnte dies wiederholt nicht nutzen und verliert sein Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von 1. FC Union Berlin mit 1:3.

Jena. Das Spiel begann zunächst durchaus stürmisch für den FCC. Dominik Bock spurtete mit Ball am Fuß in den Strafraum und wurde von Sebastian Patzler zu Fall gebracht (2.). Doch statt des erwarteten Strafstoßes und Karte für den Gäste-Keeper gab es Gelb für Jenas Torhüter Tino Berbig, der sich (wie viele Besucher) darüber aufregte, dass die Schieri-Pfeife stumm blieb. Gefährliche Torchancen gab es in der ersten halben Stunde dann kaum noch.

Berbig kratzte einen Fernschuss von Zolinski gerade noch um den Pfosten (7.). Auf der Gegenseite hämmerte Mayoungou eine Flanke von Marc-Philipp Zimmermann fast ins eigene Tor (14.). Jena war zwar feldüberlegen, jedoch ohne eigene zwingende Chancen zu kreieren. Die kalte Dusche gab es nach knapp einer halben Stunde, als Wedemann rechts ziemlich frei vor dem FCC-Tor auftauchte und zur Gästeführung vollendete (28.). Bis zur Pause blieb es dabei.

 

Der Jenaer Tino Schmidt (rechts) gegen den Berliner Sven Reimann im Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen 1. FC Union Berlin II im Ernst-Abbe-Sportfeld. Foto: Jürgen Scheere

 

Nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff zeigte der Unparteiische nach Foul an Patrick Milchraum auf den Punkt. Tino Schmidt scheiterte im ersten Versuch an Patzler, bekam aber noch eine zweite Chance, da wohl jemand zu früh in den Strafraum geeilt war. Der zweite Versuch zappelte dann zum 1:1-Ausgleich im Netz (51.). Aber Union schlug kurze Zeit später schon wieder zurück, konnte sich fast ungestört den Ball im Jenaer Strafraum mehrmals zuspielen, Kapitän David Hollwitz vollendete zur erneuten Union-Führung (55.). Zimmermann hatte die wohl größte Chance zum Ausgleich, sein Gewaltschuss landete jedoch nur an der Latte (61.).

Auch weitere Offensivbemühungen der Heimelf waren, trotz Chancenüberlegenheit nicht von Erfolg gekrönt. Tim Oschmann machte dann mit seinem abgefälschten Freistoßtreffer zum 3:1 den Deckel drauf (76.). Die Unioner spielten den Rest cool runter und brachten den Sieg nach Hause, ohne ernsthaft vom FCC gefährdet zu werden. So war es auch kein Wunder, dass die etwa 35 Gäste-Fans mehr zu hören waren als die, immerhin noch über 2000, FCC-Fans im weiten Rund.

Es war sicherlich auch kein Trost, dass diesmal mit den Berlinern die beste Auswärtsmannschaft der Liga zu Gast war. Beide Teams tauschten die Tabellenplätze – Jena nun Vierter. Die Ansprüche in Jena sollten andere sein, als derart dürftige Fußballkost. Sogar der Himmel weinte direkt nach Spielschluss angesichts der neuerlichen Heimpleite.

Nun wartet am Mittwoch das Pokalfinale gegen den Thüringer Erzrivalen. Das wird hoffentlich stimmungstechnisch und kämpferisch seitens des FCC ein ganz anderes Spiel werden.

 

Trainerstimmen:


Robert Jaspert (Union II): „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass sich Spieler vor einem Highlight wie dem Pokalfinale im Mittwoch ins Rampenlicht spielen wollen. Daher haben wir heute etwas defensiver agiert als gewohnt. Wir waren heute ohne Unterstützung von erfahrenen Spielern. Im Großen und Ganzen haben wir mit etwas Glück am Ende verdient gewonnen.“

Lothar Kurbjuweit (Jena):„Zunächst Glückwunsch an meinen Kollegen. Die Berliner haben im Spiel nach vorne und im Umkehrspiel große Stärken, das haben wir heute gesehen. Wir wollten das unterbinden, das ist uns aber lange Zeit nicht gelungen. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Im Spiel nach vorne haben wir uns so viele Chancen erarbeitet, wie lange nicht. Das zeigt, dass das Offensivspiel ordentlich war. Das Defensivverhalten war aber nicht gut. Wir werden versuchen, die Köpfe für das Finale wieder freizubekommen.“


Jena: Berbig - Giebel, Grösch, Gerlach, Schlosser – Eismann, Geißler (ab 78. Kurtaj) – Bock (ab 67. Fries), T. Schmidt – Zimmermann, Milchraum (ab 82. Raithel)

Union II: Patzler – Zolinski (ab 90. +2. Dombrowe), Mayoungou, Trapp, Oschmann – Giese, Hollwitz, Reimann – Uzan (ab 78. Razeek), Fritsche, Wedemann (ab 89. Krumnow)


Tore: 0:1 Wedemann (28.), 1:1 T. Schmidt (51., Foulelfmeter), 1:2 Hollwitz (55.), 1:3 Oschmann (76.),

Zuschauer: 2.382,

Schiedsrichter: Andreas Becker (Kritzmow)

Gelbe Karten: Berbig, Eismann, Grösch – Hollwitz



Text: Steffen Langbein
Fotos: Jürgen Schere (2), Baumgarten (1)